Ein struppiger Kostgänger. 
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und in einer Schachtel nach Hause gebracht. Kasimir machte 
als Porbereitung eine hungrige Uacht durch, und am andern 
Morgen wurde die Schlange in seiner Gegenwart losgelassen. 
Er schnüffelte lüstern hinter ihr drein, und wie sie sich mit 
heftigen Windungen, aber doch langsam, weil es ihr an Anhalts- 
punkten fehlte, auf dem glatten Fußboden des Zimmers fort— 
bewegte, schoß er plötzlich mit ein paar schnellen Schritten auf 
sie zu. Sein Laufen erinnerte mich an das huschen einer Kröte. 
Bei ihr angelangt, biß er sie ganz behaglich in den Schwanz. 
Mit wütendem Fauchen fuhr die Otter herum, richtete sich auf, 
soweit sie konnte, und schlug mit ihren Giftzähnen nach ihm. 
Er aber hatte sich, den Schwanz seiner Feindin zwischen den 
Zähnen behaltend, schnell zusammengerollt, und die Schlange 
traf beim Zuschlagen mitten in das Stachelgewirr des Igels. 
Uatürlich fuhr sie mit blutendem Maule zurück. Freund 
Kasimir aber ließ nicht los, sondern biß ruhig weiter. Die 
Otter wurde wild und immer wilder, wußte aber in ihrer 
steigenden Wut nichts anderes zu tun, als immer wieder auf 
den Stachelknäuel loszuschlagen, selbstverständlich nur zu ihrem 
eigenen Schaden. Etwa zehn Minuten dauerte der Kampf, der 
von seiten der Schlange mit Zischen und Wüten, von seiten des 
Igels mit gemütsruhigem Stillhalten geführt wurde. Dann 
war die Otter so übel zugerichtet, daß sie nicht mehr schlagen 
konnte und ihre Anstrengungen aufgab. Ihr ganzer Kopf war 
von Blut und Wunden unkenntlich geworden. hierauf wickelte 
der Igel sich langsam auseinander, ging an das Vorderende 
seiner Feindin heran, beschnüffelte es, fand es richtig vorbereitet 
und biß mit einem Griff den Hals der Schlange durch. Dann ver— 
speiste er die hintere, größere Hälfte, ließ aber die vordere liegen. 
Es scheint sonach, daß der Igel beim Kampfe mit giftigen 
Reptilien die Giftfestigkeit seines inneren Organismus über— 
haupt nicht in Anspruch nimmt, sondern sich einfach auf sein 
angeborenes Derteidigungsmittel, den Stachelpanzer, verläßt. 
Das muß ihm auch offenbar am nächsten liegen, gerade so nahe 
wie unsereinem Büffelhandschuhe und derbe Stiefel, wenn er 
auf den Schlangenfang geht.
	        
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