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gehabt. Der Todeskampf begann. Der Vater hielt seinen Sohn um⸗
schlungen. Derweilen füllte sich die Stube mit Männern und Frauen.
Der Kampf war nicht schwer. Jetzt war es aus. Die Weiber fingen
an zu weinen. Der Pfarrer kniete nieder. Da schwiegen alle und
knieten gleichfalls. Nur der Nachtwächter blieb an der Seite seines
Sohnes liegen.
Der Pfarrer hub an: „Ehre sei Gott in der Söhe — . ..“
Ein Schauer durchlief die Versammlung. Er hatte mit lauter
Stimme gesprochen. Der Pfarrer selbst hielt entsetzt inne. Er mochte
sich fürchten von neuem zu beginnen. Endlich fuhr er fort. Erschütternd
gleich dem Glockengeläute, aber rein und klangvoll schallte es durch die
Stube: — „und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“
Adolf Schmilthenner.
210. Friede.
1. Von dem TCurme im Dorfe klingt
ein süßes Geläule;
man sinnt, was es deuke,
daß die Glocke im Sturm nicht schwingk.
Mich dünkk, so hörl' ich als Rind;
dann kamen die Jahre der Schande;
nun krägl's in die Weite der Wind,
daß Iriede im Lande.
2. Wo mein Vakerhaus fest einst stand,
wächst wuchernde Beide;
ich pflück', eh' ich scheide,
einen Zweig mir mil zilkernder Band.
Das ist von der Väker Gut
mein einziges Erbe;
nichks bleibt, wo mein Baupt sich ruht,
bis einsam ich sterbe.
3. Meine Rinder verwehle der Krieg;
wer bringke ste mir wieder?
Beim Rlange der Lieder
feiern Jürsten und Berren den Sieg.
Sie freuen sich beim Jriedensschmaus,
die müß'gen Soldaken fluchen. —
Ich ziehe am Stabe hinaus
mein Valerxland suchen.
Ricarda Hhuch.