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Gutes gestiftet hätte, so könnte ihm doch die ganze Welt für diesen segens¬
reichen Schatz nicht genug danken. Nächst der Bibel ist der Kleine Kate¬
chismus Luthers wohl das beste Buch der Christenheit; denn er enthält das
Evangelium rein und für die Einfältigen verständlich. Der Geist Gottes
hat ihm auch bei dieser Arbeit ganz besonders beigestanden. Er sagt selbst
von dem Katechismus: „Er ist eine Kinderlehre, die ein jeder Christ
notwendig wissen muß. Wer solches nicht weiß, kann nicht unter die Christen
gezählt und zum Sakrament zugelassen werden. Ein jeder Hausvater ist
schuldig, daß er wenigstens die Woche einmal seine Kinder und sein Gesinde
überhöre, was sie davon wissen und lernen, und wo sie es nicht können, mit
Ernst dazu anhalte." Luther hat sich selbst in seinem Leben oft das eine
oder das andere Hauptstück daraus vorgebetet.
2. Die Bibelübersetzung. Sie begann mit dem Neuen Testa¬
mente und war 1534 ganz vollendet. Melanchthon, Bugenhagen und Justus
Jonas halfen Luther dabei. „Dies ist", schreibt Johann Mathesius, „der
größten Wunderwerke eins, das unser Gott durch vr. Luther ausgerichtet
hat, daß er uns eine schöne deutsche Bibel hat zurichten lassen." So konnte
nun ein jeder das heilige Gotteswort in Kirchen und Schulen hören, zu
Hause lesen und unter dem Beistände des Heiligen Geistes darin den Weg
zur ewigen Seligkeit durch den Glauben an unsern Herrn Jesum Christum
kennen lernen. Nun kounte man deutlich sehen, daß Gottes Wort und
Luthers Lehre übereinstimmten.
3. Seine geistlichen Lieder haben der Reformation viele Freunde
gewonnen. „Ein' feste Burg ist unser Gott", wozu Luther auch die Melodie
selbst erfunden hat, ist das geistliche Kampflied der evangelischen Kirche.
Nach Moritz Meurer. (Luthers Leben.)
239. Df. Luther am Schreibtische.
1. Der Doktor Luther saß und sann;
sein Söhnchen stand dabei,
und Luther schrieb, und Hänschen sang,
als ob's ein Vöglein sei.
2. Studiere, wer studieren mag
bei solchem Klang und Sang!
Ein strenger Blick, ein ernstes Wort: —
dem Kleinen wurde bang.
3. Doch lange währt' es nicht, so klang
das Liedchen fort aufs neu';