Full text: Für die Mittel- und Oberstufe evangelischer Schulen (Teil 2, [Schülerband])

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Als Lilly sich hierauf nach Sachsen wendete, um dessen Kurfürsten von der 
Verbindung mit den Schweden abzuhalten, wurde er von Gustav Adolf in 
der Gegend von Leipzig gänzlich geschlagen. Der Weg nach Süddeutschland 
lag nun dem Könige offen. Lilly wehrte ihm vergeblich den Übergang über 
den Lech; der kaiserliche Feldherr selbst wurde hier tödlich verwundet. 
Nachdem Lilly gestorben war, übergab der Kaiser, der sich in Österreich 
bedroht sah, dem gefürchteten Wallenstein den Oberbefehl über seine 
Truppen. Doch auch dieser Feldherr wurde bei Lützen geschlagen. 
Gustav Adolfs Heldentod bei Lützen. Auf seinem weißen 
Pferde ritt Gustav Adolf am Morgen des 16. November 1632 durch die 
schlagfertigen Reihen der Seinen. Kein Brustharnisch schützte ihn. „Gott 
ist mein Hämisch!" das war seine Zuversicht. Er sprach begeisterte Worte 
zu seinen Tmppen. Ein freudiger Zuruf des ganzen Heeres war das Amen 
zu seinen Worten; Schweden und Deutsche schwuren, dem Könige treu zu 
sein und mit ihm zu siegen oder zu sterben. „Gott mit uns!" — dies war 
die Losung im Heere der Schweden. Darauf bliesen die Trompeten das 
alte Lutherlied: „Ein' feste Burg ist uuser Gott"; die deutschen Regimenter 
aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf selbst gedichtet haben soll: „Verzage 
nicht, du Häuflein klein, obschon die Feinde willens sein, dich gänzlich zu 
zerstören." Nachdem Gustav Adolf den Generalen die letzten Befehle erteilt 
hatte, rief er mit lauter Stimme: „Nun wollen tvir daran! das walt' der 
liebe Gott! Herr Jesu! laß uns heute streiten zu deines Namens Ehre!" 
Dann schwang er den Degen und kommandierte: „Vorwärts!" — Ein 
dichter Nebel bedeckte das Schlachtfeld. Die Schweden, von ihrem Könige 
geführt, dringen gegen die Feinde vor. Feindliche Massen ziehen sich zurück, 
Geschütz wird erbeutet. Die Nachricht davon kommt zum Könige; er ent¬ 
blößt sein Haupt und dankt Gott für den Anfang des Sieges. Kroaten und 
feindliche Kürassiere, vom Kopf bis zum Fuß in dunkeln Rüstungen, stehen 
ihm gegenüber. „Greift sie an, die schwarzen Burschen!" spricht er zu den 
Seinen. Kühn dringt er vor und gerät zwischen die feindlichen Kürassiere; 
sein Pferd bekommt einen Pistolenschuß durch den Hals; ein zweiter Schuß 
zerschmettert seinen linken Arm. Er wendet um, um sich zurückzuziehen; 
in demselben Augenblicke erhält er einen Schuß in den Rücken und fällt von: 
Pferde, das ihn noch eine Strecke in den Steigbügeln fortschleppt. Die 
Kunde, daß er schwer verwundet, daß er gefallen sei, entflammte die Seinen 
zu neuem Mute. Wie tapfer auch die Kaiserlichen fochten, die Schwede:: 
blieben doch Sieger. Der Sieg bei Lützen war teuer erkauft; aber Frieden — 
Frieden brachte er nicht. Noch 16 Jabre lang dauerte der Krieg mit 
seinen Drangsalen und Verwüstungen.
	        
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