Object: Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte

— 33 — 
birge wechselten mit lieblichen Tälern, hohe Berge mit steilwandigen 
Talkesseln, Hochländer mit kleinen Küstenebenen, schattige Haine mit 
dichten Gebirgswäldern, unfruchtbare Landstriche mit fruchtbaren. 
Regen erhielten die niedrigen Gebiete fast nur im Herbst und Winter, 
während im Frühling und Sommer meist ein heiterer Himmel über dem 
schönen Lande strahlte. Die Gebirge kleideten sich im Winter in einen 
dichten Schneemantel und erhielten auch im Sommer Niederschläge. 
Die Flüsse waren meist nur im Winter wasserreich, viele versiegten im 
Hochsommer. Schiffbar waren nur die größten im Unterlaufe. Die 
buchtenreiche Küste zählte viele sichere Häfen und begünstigte die Schiff¬ 
fahrt. Ackerbau war fast nur in den Tälern und Küstenebenen möglich 
und erforderte harte Arbeit. Der trockene Felsboden (Kalkstein) eignete 
sich vorzüglich zum Anbau von Wein, Feigen und Oliven. Pferde waren 
selten; an ihrer Statt benutzte man Esel und Maultiere; zahlreich waren 
Schafe und Ziegen, welche auf den Bergweiden grasten. Die Seen und 
Meere wimmelten von Fischen. 
Schon vor 2000 v. Chr. drangen die Griechen von Norden her in 
dieses Land ein. Damals waren sie noch unseßhctfte Hirtenstämme. 
Zunächst besetzten sie die Täler und fruchtbaren Striche. Je mehr ihre 
Zahl wuchs, desto mehr lichteten sie die Wälder und drangen höher in 
die gebirgigen Teile hinauf. In langen Kämpfen befreiten sie das Land 
von Löwen, Bären, Wölfen und anderen wilden Tieren. Da das 
Hirtenleben ihre wachsende Zahl nicht ernähren konnte, gingen die 
Bewohner der Ebenen und Täler zum Ackerbau über. Die Bewohner 
an den Küsten und Gewässern nährten sich von Fischerei. Die hohen 
Berge und Gebirge trennten die Griechen (oder Hellenen) in einzelne 
Stämme. Die Ionier, Dorier und Äolier waren die wichtigsten Stämme. 
Die Ionier besiedelten besonders das mittlere Ostgriechenland und hatten 
in Athen ihren Hauptmittelpunkt. Die Dorier ließen sich im Peloponnes 
nieder und hatten in Sparta ihren Mittelpunkt. Die übrigen Stämme 
nannte man Äolier. Jeder Stamm stand unter einem König. Er war 
der oberste Heerführer (Herzog) und Richter und brachte dem Stamm¬ 
gotte die Opfer der Volksgemeinde dar (vgl. Samuel). Das Gebiet 
war Gemeineigentum; jeder wehrfähige Freie erhielt durchs Los 
einen Teil (ein Los) des Ackerlandes und durfte in der Volksversammlung 
erscheinen und stimmen. 
Am dichtesten waren die östlichen Ebenen besiedelt. Hier erschienen 
schon früh phönizifche Schiffer und Kaufleute und knüpften mit ihnen 
Handel an. Von den Phöniziern lernten die regsamen Griechen man¬ 
cherlei. Ihre Waffen und Geräte waren ursprünglich nur aus Holz 
und Stein gefertigt. Von den Phöniziern erhielten sie auch solche von 
Metall. Um diese nicht immer teuer kaufen zu müssen, trieben sie gleich 
den Phöniziern Bergbau, ahmten den Erzguß und die Bearbeitung der 
Metalle nach. Desgleichen übten sie sich in der Töpferkunst, in der Woll- 
Franke, Alte Geschichte. 3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.