Zu den Lesebüchern von Gabriel und Supprian gehört eine
Beigabe für die Hand des Lehrers.
Dieselbe enthält verschiedenartige Verzeichnisse der Lesestoffe und
Bilder, und zwar:
1. ein Verzeichnis der Lesestoffe nach Verfassernamen geordnet;
2 in litterarische und realistische getrennt
und die ersteren nach Darstellungsgattungen geordnet;
3. Lesestoffe, welche sich zur Benutzung im Religionsunterricht eignen;
. ein alphabetisches Verzeichnis der singbaren Lieder, endlich
ln Verzeichnis der Vilden nach den dargestellten Gegenständen geordnet.
dDiese Beigabe, für den Gebrauch der Bůcher von Wichtigkeit, wird jedem
eeehrer, der darum ersucht, einmal unentgeltlich und postfrei geliefert.
ee Spielet nicht mit Feuer!
9 3 86— Ministerial⸗Erlaß vom 1. Juni 1891. U. III. A. Nr. 1866.)
Helle Kinderstimmen erschollen vom Spielplatz im Garten herauf zum
Fenster, aus welchem der Vater voll Freude dem muͤnteren Treiben der Kinder
zuschaute. Als es unten aber stiller wurde, stieg er hinab, um zu sehen,
womit sie sich jetzt die Zeit vertrieben, und gewahrte zu seinem Schrecken,
daß sein Sohn Fritz mit Streichhölzern spielte. „Welch ein Unglück hättet
ihr jetzt anrichten können!“ sprach der Vater mit ernster Stimme, „da ganz in
der Nähe die Scheune, gefüllt mit Stroh und Heu bis obenan, steht!“
„Vater,“ rief Fritz, wir wollen ja nur damit spielen!“ „Durch das Spielen
mit dem Feuer,“ sprach der Vater, „ist schon viel Unglück von Kindern ange—
richtet worden. Hört zur Warnung eine Geschichte:
Der kleine Paul hat einmal, als er allein war, mit Streichhölzern gespielt.
Das hatte ihm Vater und Mutter streng verboten. Wißt ihr, was ihm ge⸗
schehen ist? Er hat sich die Finger verbrannt, und als er schnell das Streich⸗
holz wegwarf, ist es auf das Bett gefallen. Das hat zu brennen angefangen.
Paul hat laut geschrieen; da sind zum Glück noch Nachbarn dazugekommen und
haben das Feuer gelöscht. Aber Pauls Vater, der am Abend müde von der
Arbeit nach Hause kam, hat sich nicht in das Bett legen können, weil es ver—
brannt war, und hat an der Erde schlafen müssen. Die Mutter hat viel
geweint. Paul und seine Geschwister haben auch nichts zu Weihnachten be—
kommen, weil der Vater ein neues Bett kaufen mußte.“ Lautlos hatten die
Kinder der Erzählung gelauscht. Als der Vater schwieg, eilte Frißz zu ihm
und versprach hoch und teuer, nie wieder so leichtsinnig zu sein. Der Valer
verzieh ihm, schärfte aber doch den Kindern noch folgende Sätze ein:
Streichhölzchen und andere leicht brennbare Gegenstände, wie Pulver und
Spiritus, sind kein Spielzeug für Kinder. Kinder sollen gefundene Streich⸗
hölzchen sofort den Eltern geben, und wenn sie andere kleine Kinder mit solchen
spielen sehen, sie ihnen freundlich fortnehmen. Eigenmächtig darf kein Kind
ein Streichholz benutzen; hat es dies mit Erlaubnis der Ellern thun dürfen,
so soll es dasselbe nicht fortwerfen oder liegen lassen, so lange es noch glimmt.
Man darf nicht gegen den Tisch stoßen oder am Tischtuch ziehen, wenn eine
Lampe darauf steht. Personen, welche eine brennende Laͤmpe oder ein Licht
tragen, darf man nicht jagen, necken oder erschrecken. Niemand soll mit offenein
Licht auf den Boden, in den Keller in die Scheune oder in die Ställe gehen