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heftigen Güssen, getrennt durch lange Trockenzeiten. Dürren- und Über-
schwemmungen schädigen die Landwirtschaft.
„Die Trockenjahre schaden nicht bloß dem Ackerbau, sondern verderben auch
die Weiden. In ihnen fällt die Zahl der Herdentiere rapid, die Fabriken von Fleisch-
konserven und die Schlachthäuser stellen einfach die Arbeit ein, so 1896 bis 1899 in
Neusüdwales und Queensland. — Auch der Bergbau, besonders der Goldbergbau,
eidet unter dem Wassermangel und selbst für den Eisenbahnbetrieb setzt im Innern
die Kostspieligkeit der Beschaffung des Wassers für die Dampfkessel Grenzen. Im
Jahre 1806 dagegen stieg der Hawkesbury 29:5 m über die untere Wassermarke.
Während die Australalpen und die Berge Tasmaniens jeden Winter eine starke Schnee-
decke tragen, ist der Schnee an der Küste selten: Melbourne hüllte sich 1882 seit seiner
Gründung zum zweiten Male in Schnee.“
Eine üppige Vegetation entwickelt sich daher nur auf Tasmania;
im Bergland von Viktoria findet man Urwaldstrecken. Weiter im N gibt
28 nur lichte, parkartige Waldungen. Bezeichnend und wichtig sind die
wegen Harz und Holz geschätzten Blaugummibäume (Eukalypten), die
immergrünen Buchen, im SO die Araukarien und n. von Sydney die
Palmen.
„Der australische Wald gleicht nur von Ferne unserem Bergforst. Die hohen
in weiten Abständen aufragenden Bäume mit den schlanken, erst weit oben verästelten
Stämmen und der spärlichen, graugrünen Belaubung sind keine deutschen Laub-
bäume. Ihre 90 bis 120 m emporragenden Gipfel bilden die oberste Etage der Berg-
wälder, unter der sich, besonders in den Waldschluchten der Kolonie Viktoria, ein
zweites Stockwerk, bestehend aus den 12 bis 15 m hohen Baumfarnen und anderen
kleinen ‘Laubhölzern erhebt.“ — Gewisse Eukalyptusarten, deren es über 120
zibt, sind in manchen Sumpfgegenden (Maremmen!) angepflanzt werden.
Eingeführte Ackerpflanzen gedeihen in verschiedenen Teilen des
Faltengebirges gut (vor allen: Weizen, Mais, Gerste, Hafer, Kartoffel), be-
sonders auf der ozeanischen Abdachung, dem eigentlichen Ackerland Austra-
ljens. An der Südküste versengen oft die aus dem Innern wehenden Glut-
winde durch ihre Hitze (40—50°%) die Weizenfelder und kräuseln durch ihre
Trockenheit das Laub. Auf der kontinentalen Seite überwiegt das Weide-
land (Warum?), das viele Pferde, Rinder und vor allem Schafe nährt.
Bedeutend ist der Zuckerrohr-, Bananen- und Apfelsinenbau in Queens-
land, die Obstkultur in Tasmanien, der Hopfenbau in Tasmania und
Viktoria. Das Weinland ist in Viktoria am ausgebreitetsten. — Der große
Reichtum an nutzbaren Gesteinen hat viele Einwanderer in den Ostteil
Australiens gelockt (Gold?), Zinn). ;
1. Das im O des Kontinentes sich erhebende Faltengebirge
wird durch aufgelagerte horizontale Schichten an vielen Stellen
zu einem Tafellande. 2. Seine geringe Schartung erschwert
+) Es wird in großen Mengen in Viktoria, in Neusüdwales und in Queensland
zefunden und zog 1851 allein nach Viktoria über 94.000 Personen.