V. Aus der We!t des Gemütes und des Glaubens.
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zierlichen, glänzenden Körnchen oder Kristallen zurück. Ein solches
Salzkörnchen sieht fast aus wie ein viereckiger, flacher Trichter, der aus
lauter kleinen Treppenstufen zusammengesetzt ist. Dieses Salinensalz ist
es, das bei uns gewöhnlich auf den Tisch und in die Küche kommt.
3. Steinsalz. Die Erde birgt in der Tiefe unter mancherlei
Schätzen auch mächtige Lager von Salz. Der Bergmann gräbt einen
Schacht bis zu dem Salzlager hinunter. Oben am Schachte stellt er eine
Dampfmaschine auf; diese muß ihn in einem Fahrkasten hinablassen und
wieder heraufziehen. Sie muß auch das Salz aus der Tiefe herausschaffen.
Drunten schlägt der Bergmann das Salz mit der Haue los. Dann
stößt er auch mit einem langen Meißel Bohrlöcher ins Salzlager, füllt
sie mit Schießpulver und sprengt damit dicke Stücke mit einem Male ab.
Das Salzlager ist mitunter so dick wie der höchste Kirchturm und so fest
wie Stein; darum nennt man es Steinsalz. Manches Steinsalz ist mit
anderen Erden etwas vermengt; dies gibt man dem Vieh an das Futter.
Anderes ist aber so hell und klar wie das schönste Glas und spaltet in
Würfelkristalle. Dies reine Steinsalz zermahlt man auf Mühlen zu
seinem Mehl und bringt es dann ebenfalls auf den Tisch. Es ist noch
reiner und salzt kräftiger als das Salinensalz. Wagn».
V.
Au« der Wett des Gemüte« und de« Glauben«.
202 (1.) Wo wohnt der liebe Gott?
1. Wo wohnt der liebe Gott?
Sieh dort den blauen Himmel an,
wie fest er steht so lange Zeit,
sich wölbt so hoch, sich streckt so weit,
daß ihn kein Mensch erfassen kann;
und sieh der Sterne goldnen Schein
gleich als viel tausend Jensterlein:
das ist des lieben Gottes Haus;
da wohnt er drin und schaut heraus
und schaut mit Vateraugen nieder
auf dich und alle deine Brüder.
2. Wo wohnt der liebe Gott?
Hinaus tritt in den dunklen Wald;
die Berge sieh zum Himmel gehn.
die Felsen, die wie Säulen stehn,
der Bäume ragende Gestalt.
Horch, wie es in den Wipfeln rauscht;
horch, wie's im stillen Tale lauscht!
Dir schlägt das Herz; du merkst es
bald:
der liebe Gott wohnt in dem Wald.
Dein Auge zwar kann ihn nicht sehen,
doch fühlst du seines Odems Wehen.
3. Wo wohnt der liebe Gott?
Hörst du der Glocken hellen Klang?
Zur Kirche rufen sie dich hin.
Wie ernst, wie freundlich ist's darin,
wie lieb und traut und doch wie bang!