Full text: Deutscher Kinderfreund

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220 Aus der Welt deö 
so schön, dass die in Zimmern 
so schön sein sollen kaum!“ 
Da deutet mit der Hand 
Ghristkindlein auf zum Himmel, 
und droben leuchtend stand 
ein Baum voll Sterngewimmel 
vielästig ausgespannt. 
So fern und doch so nah, 
wie funkelten die Kerzen! 
Wie ward dem Kindlein da, 
dem fremden, still zu Herzen, 
das seinen Christbaum sah ! 
Es ward ihm wie ein Traum; 
da langten hergebogen 
Eng’lein herab vom Baum 
zum Kindlein, das sie zogen 
hinauf zum lichten Raum. 
Das fremde Kindlein ist 
zur Heimat nun gekehret, 
bei seinem heil’gen Christ; 
und was hier wird bescheret, 
es dorten leicht vergisst. 
Ruckert. 
22. Das Vaterunser des Kindes. 
Im nächsten Städtchen gab es Kirchweih und Jahrmarkt; deshalb 
waren die Leute aus dem Dorfe dorthin gezogen, um einzukaufen, lustig 
u; sein und zu tanzen. So war es beim am Abende gar still in; Orte; 
kein Mensch war zu sehen noch zu hören. Der Brunnen, an dem sonst 
um diese Zeit die Mädchen beiin Wasserholen ptaiiberten und lachten, 
streckte seine langen Balken neugierig in die Lust, als wollte er fragen: 
Kommt denn heute niemand her, mein Wasser zu holen? Unter der 
großen Linde, wo an andern Abenden die jungen Burschen saßen und 
ihre Lieder sangen, regte sich heut kein Grashälmchen, und nur oben 
im Baume pfiff ein Vögelchen sein Abendlied. Selbst der alte Baum¬ 
stamm, auf dem die Kinder zu spielen und herumzuklettern pfiegten,
	        
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