Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

120 — 
dehaum der Brandung leuchtete von Zeit zu Zeit auf wie Phosphor— 
schimmer. Kaum drangen Janssens markige Kommandoworte durch 
das Getõse. Die Männer holten gewaltig aus zu vuchtigem Ruderschlage, 
und raseh war das Boot mitten in der Brandung. Hoch aufschäumen- 
der Gischt ergob sieh über das Boot. Die Männer bebten nicht. Aber 
vergebens war ihr Mühen. Diesen Wogenkamm zu brechen mit einem 
s0 winzigen Fahrzeug — welebh ein Wagestück! Fünfmal hatten sie den 
Kampf mit dem wütenden Elemente aufgenommen; fünfmal waren sie 
zurũücekgeschleudert worden. Die RKraft schien zu versagen. „Noch 
einmal vorwärts, Leute!“ rief Janssen, „jetzt werden wir Herr!“ Und 
wirklich — diesmal unterlag das PDlement sechzehn zum letzten Angriff 
fast übermenschlich sich anstrengendden Männerarmen. Noch galt's 
zwar, eine gute Strecke gegen Vind und See zu rudern. Aber das 
schlimmste Stück war doch vollbracht. Der Morgen dämmerte. 
„Ein grobes Schiff! Der grobe Mast über Bord“, sagte Janssen 
zu seinem Nebenmann. „Leute im Takelwerk; 's ist die höehbste Zeit. 
Scheint ein Franzose zu sein. Wartet, arme Jungen! Kommen schon!“ 
Das Anlegen — Janssen und der Bugmann waren NMeister darin — 
gelang. Hätten die Armen, die mühsam mit letzter Kraft im Takel- 
werk sich krampfhaft festllammerten, noch einen Ton von sich geben 
können — vweleh ein aus tiefster Seele dringender Jubelruf hätte die 
Retter begrüßt! Aber auf dem Wrack, obgleich es sieben Menschen 
trug, wvar alles vie ausgestorben. Es war ein schweres Stück Arbeit, 
diese halberstarrten Leute aus dem Takelwerk, in dem einige sich fest- 
gebunden, andre wie im Todeskampfe sich festgeklammert hatten, ins 
Boot zu bringen. Der Himmel selbst unterstützte das Werk. Die See 
fing an, rubhiger zu gehen; die Wut des Sturmes war gebrochen. Alle 
sieben Leute kamen sicher ins Boot und wurden, so gut es gehen wollte, 
unter die VWämser der Retter gebettet. Die Rückfahrt ging langsam, 
aber glücklieb vonstatten. Zwölkf Stunden, nachdem es abgegangen 
war, langte das Boot wieder auf der Insel an. 
Am Strande war die ganze Bevölkerung des kleinen hischer- 
dorfes versammelt. Schon von weitem hatte Janssen sein Weib unter 
der Menge erkannt, wie es den kleinen Konrad hoch emporhielt, ihm 
den teuern Vater zu zeigen. Weleh ein Grüßen und Herzen! Welch ein 
Wiedersehen! „Vergib mir, Janssen,“ sprach Gesine, als sie mit dem 
Gatten heimging; „ieh will dĩr den Weg nicht wieder vertreten. Ach, 
was könnt ihr Männer doch, wenn Gott eure Herzen erwärmt und 
stahb 
Nach Franz Hoffmann. Weuer Deutscher Jugendfreund,)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.