Full text: [Teil 5 = [7. - 8. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 5 = [7. - 8. Schuljahr], [Schülerband])

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Städten niederließen, kein Eigentum besaßen und nur von milden Gaben 
lebten, Es waren dies die Orden der Franziskaner und Domini- 
kaner, Der erstere wurde von dem heiligen Franz von Assisi 
gestiftet und zählte nach etwa fünfzigjährigem Bestehen bereits 8000 
Klöster mit 200.000 Mönchen. — Der Dominikaner- oder Predigerorden 
wurde gleichzeitig von dem heiligen Dominicus, einem Spanier von 
vornehmer Geburt, begründet und zählte im Jahre 1277 über 400 Klöster. 
— Für die enge Verbindung der zerstreuten Klöster untereinander war 
bei den Bettelorden schon in der ursprünglichen Verfassung auf das 
genaueste vorgesorgt. Den Vorstehern der einzelnen Klöster (Guardian, 
Prior) waren Provinziale übergeordnet, an der Spitze des gesamten 
Ordens stand der General. 
Die Einheit der Kirche vermochte jedoch auch Innocenz IIL nur 
vorübergehend herzustellen; die griechische Kirche blieb später wieder 
getrennt und im Abendlande behaupteten sich trotz eifriger Nach- 
forschungen und grausamer Verfolgung die häretischen Sekten der 
Katharer und Waldenser, die im 12. Jahrhunderte in Italien und 
Südfrankreich entstanden waren und neben manchen. kirchlichen Lehren 
auch das Papsttum verwarfen. In inniger Verwandtschaft zu diesen 
Sekten standen, was Glauben und Lebensweise betrifft, die Albigenser, 
welche ihren Hauptsitz in der Stadt Albi im Languedoc hatten. 
Gegen diese ließ Innocenz II. den Glaubenskrieg predigen und 
schuf zuletzt zu ihrer Bekämpfung und überhaupt zur Ausrottung jeder 
1215 Ketzerei ein eigenes Glaubensgericht, die Inquisition (1215), welche 
in allen katholischen Ländern Europas Eingang fand. Trotzdem erhielten 
sich die Waldenser heimlich und gewannen sogar auch in andern 
Ländern, wie in Deutschland und in Böhmen, einige Verbreitung, 
$ 41. Der letzte staufische Kaiser, Friedrich II.*) (1212 
[1215] —1250). Der fünfte Kreuzzug. 
[Streitigkeiten wegen des Kreuzzuges.] Als Friedrich II zu Aachen 
im Jahre 1215 nochmals gekrönt. wurde, kamen trübe Nachrichten aus 
Palästina, und so nahm er am Tage seiner Krönung freiwillig das Kreuz, 
ein Entschluß, der verhängnisvoll für ihn und sein Haus wurde. Dem 
Papste Innocenz III, der ihn im Besitze von Neapel und Sizilien erhalten 
und ihm zu seiner neuen Würde verholfen hatte, versprach er, die 
Krone von Deutschland und die der beiden Sizilien nicht auf einem 
Haupte zu vereinigen. Trotzdem ließ er seinen Sohn Heinrich, den 
Erben des sizilischen Reiches, auch in Deutschland zum Könige wählen. 
*) Schirrmacher, K. Friedrich II. 4 Bde. Winkelmann, Geschichte 
K. Friedrichs und seiner Reiche. 2 Bde.
	        
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