Full text: Für Oberklassen (Teil 2, [Schülerband])

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ordentlich dichtes Haar- und Wollenkleid gegen die Kälte geschütezt 
sind. Ein grimmiger Feind aller übrigen Tiere, weit grölser und 
stärker als der braune Landbär, ist der Eisbär, mit dem die 
Seefahrer oft harte Kämpfe zu bestehen haben. Luf LRisschollen 
treibt er zuweilen 40 Meilen weit in die See hinaus, verfolgt die 
Robben und scheut sich kaum vor den spitzen Hauern der Walrosse. 
Unter und zum grossen Teile lediglich von diesen Tieren lebt das 
nomadische Volk der Eskimos, klein von Figur, schmutzig und 
fressgieris, aber gutmũtig und nicht ohne Geschick in der Verfer- 
tigung ihrer Rleider, Schlitten, Kähne u. s. v. Im Sommer wohnen 
sis in Zelten von Tierhäuten, im Winter, wenigstens in den nörd- 
licheren Strichen, in Hütten, die aus Schneequadern wie eine Halb- 
kugel zusammengefügt sind. Vin Stück Rlares Dis ist das Penster; von 
der Decke hängt eine Thranlampe zur Heizung und zum Kochen. 
Jagd und Fischerei geben den Lebensunterhalt; sind sie unergiebig, 
so wird gehungert; bei gutem Fange wird mehr geschlungen als 
gespeist. Und doch fühlt sich auch dieses ärmliche Volk in seinem 
Eise und nur hier allein glücklich. Ein paar Eskimos, die man nach 
Kopenhagen gebracht hatte und sie alle Genüsse der gebildeten 
Welt kosten liess, vurden schwermütig und kränkelten, man brachte 
sie nach Grönland zurück. Dort in ren sehmutzigen Hütten, bei 
gedõrrten und verfaulten Fischen und Seehundsthran wurde ihnen 
vVieder wohbl; sie griffen nach ihren Bogen, Pfeilen und Harpunen, 
fuhren auf ihren Hundeschlitten über die Eisrinde dem offenen 
Meere zu und wagten sich wie früher in ihren kleinen mit Fischbein 
zusammengebundenen und mit Robbenfellen überzogenen Kähnen 
keck in die sturmbewegte See. Die nördlichste aller bisher bekannt 
gewordenen Eskimoniederlassungen und somit die dem Pole am 
Rãchsten wohnenden Menschen fand der Nordpolfahrer Kane an der 
Westküste Grönlands am Smithsund, etwa unter dem 78. Grad 
nördlicher Breite. Daniel. 
82. Die Indianer in Nordamerika. 
Von den unglücklichen Eingeborenen Amerikas, die von den Euro— 
päern immer weiter nach Westen gedrängt sind, giebt es in den Vereinigten 
Staaten vielleicht nur noch eine halbe Million. Im Westen von Arkansas, 
im sogenannten Indianergebiet, haben sich viele als Ackerbauer angesiedelt, 
andere leben noch als Jagervolker in den Ebenen zwischen dem Mississippi 
und dem Felsengebirge. Hier durchstreifen sie die Prairien, mit Jagd und 
Krieg sich beschäftigend. Wie sie fich durch einen kräftigen, gedrungenen 
Körperbau auszeichnen, ist auch die Ausbildung ihres Körpers durch 
Schwimmen, Laufen, Klettern, Springen bei ihnen die Hauptsache. Dazu 
werden sie an Schärfe der Sinne wohl von keiner anderen Völkerschaft 
übertroffen. Mit Falkenaugen wissen sie die Tierfährten und die Fußtritte 
ihrer Freunde von denen ihrer Feinde genau zu unterscheiden. Die meisten 
sind vortreffliche Reiter, und tollkühn erjagen sie sich in den Grasebenen 
ihr Hauptnahrungsmittel, den Büffel. Den Feind greifen sie nur an,
	        
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