Full text: Für Oberklassen (Teil 2, [Schülerband])

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wenn sie ihm überlegen sind, am liebsten des Nachts oder aus einem ver⸗ 
steckten Hinterhalte. 
Das langgewachsene Haupthaar salben sie mit Fett und schmücken es 
mit Federn und anderem Zierat, das Barthaar wird aber sorgfältig aus— 
gezupft. Bei allen Stämmen ist immer noch das Tãtowieren Sitte, ob⸗ 
gleich das Einpunktieren und Einstechen von Figuren in die Haut mit 
großen Schmerzen verbunden ist. Außerdem wird der Körper auch noch mit 
allerlei Figuren bemalt und mit mancherlei Schmuck behängt. Die Klei— 
dung besteht meist aus einem Überwurfe von Hirsch- oder Schaffell, das 
kunfvoll mit Glasperlen oder Hermelin besetzt ist. Die enganschließenden, 
hirschledernen Beinkleider sind an den Nähten mit Stachelschweinkielen ver⸗ 
ziert. Über der einen Schulter hängt die Haut eines Buffels, auf welcher 
die ruhmvollen Thaten des Besitzers dargestellt sind. Häufig kaufen sich 
jeht die Indianer auch bunte Decken von den Weißen, mit denen sie Kopf 
Und Schultern bedecken. Bei einem Kriegszuge suchen sie sich durch Be⸗ 
malung, durch Horner und Schwanze, die sie überall anbringen, ein fürch⸗ 
terliches Ansehen zu geben. 
Der Bau ihrer Hütten ist fast bei jedem Stamme ein anderer. Auf 
dem hartgetretenen Fußboden werden Pfähle eingeschlagen und an der 
Außenseite mit einer Erdwand umgeben. Auf diese Pfaͤhle befestigt man 
andere, die sich nach der Mitte hinneigen und ein spitzzugehendes Dach 
bilden, das mit Weidenruten und darauf mit Erde belegt wird. Andere 
überspannen das Stangengerüst auch mit Büffelhãuten. In der Mitte 
befindet sich der Feuerherd, über welchem der Kessel mit Büffelfleisch hängt, 
Und von dem der Rauch durch ein oben angebrachtes Loch zieht. Um die 
Wande herum laufen die aus Büffelhäuten bestehenden Betten, und an 
Mem Pfahle daneben hängen Kleider, Waffen, Tabaksbeutel und andere 
Bedürfnisse des Indianers. Gewöhnlich sind die Hütten eines Indianer⸗ 
dorfes rings um eine größere Hütte, den Tempel, erbaut. Für das ganze 
Hauswesen, Aufbau der Hütten, Fertigung der Kleidungsstücke und Jagd⸗ 
gerätschaften hat die Frau zu sorgen, während der Mann, wenn er nicht 
auf Jagd und Krieg ausgezogen ist, wie einst die alten Deutschen, ruhig 
auf seiner Bärenhaut liegt. 
Geht es in den Krieg, der häufig unter den umherstreifenden Stãämmen 
ausbricht, dann blitzt Wut und Feuer aus ihren Augen. Bewaffnet mit 
Lanze, Bogen und Pfeil, mit Keulen und Messern, stürzen sie unter entsetz⸗ 
lichem —2* wild auf einander, bis die eine Partei den Rückzug an⸗ 
tritt. Die Pfeile sind vergiftet und mit Widerhaken versehen. In neuerer 
Zeit bedienen sie sich auch der Flinte. Die getöteten oder gefangenen 
Feinde werden skalpiert, d. h. man zieht ihnen die Kopfhaut ab, um sie 
als Siegeszeichen aufzubewahren. Daun feiert man den Sieg unter Tãnzen 
und Qstbaͤrkellen, die man durch grausame Martern der Gefangenen zu 
erhöhen sucht. Gewöhnlich wird der Gefangene an einen Pfahl gebunden, 
den Mãänner und Frauen tanzend umringen. Dann stecken die Weiber 
einen um ihn errichteten Holzstoß an, während der Gefangene in dem 
Feuerbrande noch mutig seine Pfeife raucht und frohlockend noch erzählt, 
wie viele der Ihrigen er erschlagen habe. Andree.
	        
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