Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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hinaustragen, um ibn dort zu versenken. Plötzlich blieb er stehen, 
keuchend unter der toten Last. Der Mond war heraus getreten 
und warf sein sanftes Licht durch die Stämme, und es war, als 
ob auf den Strahlen des Mondes die Töne eines herzzerreissenden 
Lĩeclos ootragen würden. Ganz nahe blies ein Posthorn die Weise 
des Liedes: Denkst du daran! Dem Tragenden war's, vie wenn 
die Leiche auf seinem Rũücken lebendig würde und ihn erwürge. 
Schnell warf er die Last ab und sprang davon, immer weiter 
und weiter. Endlich am Strome blieb er stehen und lauschte hin. 
Alles war still, und nur die Wellen flossen schnell dahin, als 
eilten sie fort von dem Mörder. Dieser ärgerte sich jetzt, dass 
er die Cpuren seiner That nicht vertilgt habe und sieh von 
sonderbarer Furcht forttreiben liess. Er eilte nun zurück, wandelte 
hin und her, bergauf und bergab; der Schweils rann ihm von der 
Stirns; es war ihm, als ob er Blei in allen Gliedern hätto. 
Mancher Nachtvogel flog flatternd auf, wenn er durchs Dickicht 
drang; aber nirgends fand er das Gesuehte. Er hielt an, um 
sich zurecht zu finden und sich die Gegend genauer zu vergegen- 
Vartigen; aber kauum war er drei Schritfte gegangen, so war oer 
in der Irre. Alles flimmerte vor seinen Augen, und es war ihm, 
wie wenn die Bäume auf und nieder wandelten und ihm den 
Weg verstellten. Der Morgen brach endlich an, die Vögel 
schwangen sich auf und sangen ihre bellen Lieder; vom DThale 
und aus den Bergen hörte man Peitschen knallen. Der Mörder 
machte sich eiligst davon. 
Die Leiche wurde gefunden und nach dem Dorfe gebracht, 
in dessen Gemarkung sie lag. An der rechten Schläfe trug der 
entseelte Körper Spuren eines Schlages, wie von einem scharfen 
Steine. Kein Wanderbuch, kein Kennzeichen war zu finden, aus 
dem man die Herkunft des Entseelten entnebhmen konnte. Auf 
dem Kirchhofe, der neben der Kirche hoch auf dem Hügel liegt, 
an dessen Vusse die Landstrasse, in Felsen gehauen, sich vorüber- 
zieht, sollte nun des andern Tages der toté Premde begraben 
werden. Dine unzählige Menge Menschen folgte dem Zuge. Sie 
waren aus allen benachbarten Dörfern gekommen; jeder wollte 
seine Unschuld, seine Trauer und seine Teilnabme bekunden. 
Still, ohne laute Klage, nur mit tiefem Weh im Herzen bewegte 
sich der Zug den Berg hinan. Der Geistliche hielt eine ergreifende 
Rede. Zuerst redete er den Entseelten an und sprach: 
Auf dem Wege bist du gefallen. Wer weils, wohin dein 
Herz sich sehnte. welches Herz dir entgegenschlug. Möge der,
	        
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