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auf dem Sattel sitze; du hast mich darauf gewünscht, du mußt mir auch
wieder herunter helfen.“ Er mochte wollen oder nicht, er mußte den
dritten Wunsch thun, daß sie vom Sattel ledig wäre und herunter steigen
könnte, und der Wunsch ward alsbald erfüllt. Also hatte er nichts
davon als Ärger, Mühe, Scheltworte und ein verlornes Pferd; die
Armen aber lebten vergnügt, still und fromm bis an ihr seliges Ende.
158. Kaiser Konrad IIl. und die Weiher
von Weinshergqg.
JZakob Karl Andrä.
Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausgabe B. Kreusnach. 1874. S. 244.
Als Konrad III.) als Kaiser über Deutschland herschte.
empörte sich der stolze Herzog von Baiern gegen ihn. Doeh
der Raiser siegte in der Schlacht bei dem Städtchen Weins—
berg im heutigén KRönigreiche Würtemberg.), Nun Konnte sich
die Ceine Feste nicht langer halten. Konrad, über ihren hart-
nackigen Widérstand ergrimmt, hatte geélobt, die schwerste
Strafe über die ELinwohner zu verhängen. Da kamen Hrauen
aus der Stadt zu ihm ins Lager und baten demüthig um Gnadée.
„Mit Weibern führe ich keinen Krieg,“ sprach der Raiser; —X
mõôgen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist,
so diel mitnehmen, als ihre Schultern tragen kKönnen.“ Daraus
öffneten sieh am andern Morgen die Thore, und es erschien
éin seltsamer Aufzug. In langer Reihe kKamen die Weiber aus
der Stadt, jede ihrê n Mann auf dem Rücken. Kourad lachte
über die Klugheit der Frauen, und als seine Räthe meinten.
dies sei Betrug, und der Vertrag dürfe ihnen nicht, gehalter
werden, érwiedérte er: „Lin Kaiserwort soll man nicht drehen
und deutelin,“ und schenicte um der treuen Weéeiber willen auch
den Männern Leben und Freiheit.
159.. Zohanna Sebus.)
Johanna Wolfgang von Göthe.
Ausgewahite Werke. J. Bd. 8Stuttgart. 1866. 8. 124.
[Zuorst in: Taschenbuen auf das Jahr 1810, herausg. von A. Sehreiber. 2. Jahrgang
Mannheim, 8. 8—11.3
Der Damm zerreißt, das Feld erbraust,
die Fluten spülen, die Fläche saust.
„Ich trage dich, Mutter, durch die Flut,
noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut.“
) 1138 1152. 2) 1140.
V Zum Andenken der siebzehnjährigen Schönen, Guten, aus dem Dorfe
Breime nach Göthe Brienen) bei Griethausen unfern Cleve, die am 18. Januar
1809 bei dem Eisgange des Rheins und dem großen Bruche des Dammes von
Cleverham Hilfe reichend unterging.