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£ für ein U machen. 7. Öl ins Feuer gießen. 8. Vom Regen unter die
Traufe kommen. 9. Nicht auf einen grünen Zweig kommen. 10. Wasser
mit einem Siebe schöpfen. 11. Einen Mohren weiß waschen wollen.
12. Jemand ein Dorn im Auge sein. 13. Zwei Fliegen mit einer
Klappe schlagen. 14. In den Wind reden. 15. Sich etwas hinters Ohr
schreiben. 16. Zwischen Thür und Angel stecken. 17. Die Nase hoch
tragen. 18. Leeres Stroh dreschen. 19. Um den Brei herum gehen.
20. In ein Wespennest greifen. 21. Jemand den Brotkorb höher hängen.
22. Nach jemandes Pfeife tanzen. 23. Mit der Wurst nach dem Schinken
werfen. 24. Den Mantel nach dem Winde hängen. 25. Das fünfte
Rad am Wagen sein. 26. Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen.
27. Haare auf den Zähnen haben. 28. In einen sauren Apfel beißen.
29. Aus der Hand in den Mund leben. 30. Das Hasenpanier ergreifen.
31. Vom Pferde auf den Esel kommen. 32. Im Trüben fischen. 33. Das
Gras wachsen hören. 34. Aus der Noth eine Tugend machen. 35. Die
Katze im Sacke kaufen. 36. Wider den Strom schwimmen. 37. Einem
das Wort aus dem Munde nehmen. 38. Jemand bei der Nase herum¬
führen. 39. Tauben Ohren predigen. 40. Die Rechnung ohne den Wirt
machen. 41. Arm wie eine Kirchenmaus sein. 42. Jemand Sand in
die Augen streuen. 43. Jemand über die Achsel ansehen. 44. Durch die
Blume reden. 45. Mit einem blauen Auge davon kommen. 46. Die
Hände in den. Schoß legen. 47. Etwas auf die lange Bank schieben.
48. Etwas in den Schornstein schreiben. 49. Jemand klaren Wein ein¬
schenken. 50. Eine Sache übers Knie brechen. 51. Brief und Siegel
geben. 52. Mit dem Kopfe durch die Wand rennen. 53. Jemand den
Stuhl vor die Thür setzen. 54. Lange Finger machen. 55. Kein Blatt
vor den Mund nehmen. 56. Etwas auf dem Korne haben. 57. Aus
einer Mücke einen Elephanten machen. 58. Den Kopf aus der Schlinge
ziehen. 59. Den Kopf verlieren. 60. Den Nagel auf den Kopf treffen.
115. Sprichwörterdeutungen.
1. Erst wieg’s, dann wag’s.
Frisch gewagt ist wohl halb gewonnen, kann aber auch leicht
halb — oder seihst ganz verloren sein. Ohne vorherige Überlegung
blind drein zu stürzen, kann möglicherweise ganz gut ablaufen,
wird’s aber nicht immer. Besser ist’s: man überlegt, erwägt, wiegt
die Sache vorher, ob sie die Kräfte nicht weit übersteigt und oh
eine Möglichkeit des Gelingens vorhanden. Und dann frisch ange¬
packt und nicht schläfrig. Mit dem Wiegen und Erwägen ist’s
freilich auch so eine Sache. Mancher kommt vor lauter Rath zu
keiner That, vor lauter Überlegung nicht zum Handeln. Und bis
er all seine grossen, mittleren, kleinen und kleinsten Bedenklichkeiten
bedacht und abermals bedacht hat, ist’s schon lange zu spät für
die Ausführung. Also vergiss nicht über dem Wagen das Wiegen,
aber auch nicht über dem Wiegen das Wagen.
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