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Osterreich so starken Einspruch, daß der Zar sich dem Spruche eines
Kongresses fügte, der unter Bismarcks Vorsitz in -«oryr>
Berlin tagte. Bulgarien wurde ein besonderes, lO ( O
vom Sultan abhängiges Fürstentum (jetzt selbständiges Königreich),
Serbien und Montenegro wurden unabhängig (jetzt eben-
falls Königreiche), und die beiden türkischen Provinzen Bosnien
und die Herzegowina kamen in österreichische Verwaltung
(1908 der habsburgischen Monarchie einverleibt). Die Russen waren
durch dieses Ergebnis sehr enttäuscht und schoben die Schuld daran
ungerechterweise auf Deutschland. Eifrig wurde ihre Mißstimmung
von den Franzosen genährt.
Welche großen Kongresse treten sonst noch in der Neuzeit (nach
dem Dreißigjährigen Kriege, den Freiheitskriegen, dem Krimkriege) auf?
§ 159. Bündnisse. Unter diesen Umständen gelang es Bismarck,
1879 mit Österreich in ein engeres Schutzbündnis zu treten, das
sich vier Jahre später durch den Hinzutritt Italiens zu ^ qoq
einem Dreibund erweiterte. Dieser mitteleuropäische lööu
Friedensbund ist bis jetzt regelmäßig erneuert worden. Schwere
innere Erschütterungen drängten das Zarenreich, wo 1881 Alex¬
ander II. durch einen Mordangriff der Nihilisten, einer ver-
brecherischen, staats- und gesetzesfeindlichen Partei, ums Leben kam,
einstweilen zu einer zurückhaltenden äußeren Politik; auch das
Säbelgerassel der Franzosen gegen Deutschland im Jahre 1888 ging
wirkungslos vorüber. „Wir Deutschen," rief Bismarck drohend den
feindlichen Nachbarn zu, „fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt!"
Zu Anfang der neunziger Jahre schlössen Frankreich und Rußland
dem Dreibund gegenüber einen „Zweibund". Seitdem wurde die
Macht Rußlands, dessen Politik der Zar, jetzt Nikolaus II., persönlich
bestimmt, durch einen unglücklichen Krieg mit I a p a n (1904—1905)
stark geschwächt.
Zu der unfreundlichen Haltung unserer westlichen und östlichen
Nachbarn ist in neuerer Zeit die wachsende Eifersucht der Eng-
l ä n d e r gegen unsere aufblühende See- und Handelsmacht ge-
treten, und von dem „Dreiverband" dieser Mächte ist wiederholt
der Friede bedroht worden. Nur ihre Scheu vor der starken Wehr-
macht des Reiches hat uns diesen bislang erhalten. —
Ein schweres Kriegsgewitter entlud sich im Herbste 1911 über
dem Balkan. Die einstigen türkischen Lehnsstaaten Bulgarien,
Serbien und Montenegro, sowie Griechenland erhoben sich wider den
Sultan und entrissen ihm den größten Teil seines europäischen Ge-
bietes. Zwanzig Monate dauerte der greuelvolle Krieg. Seine Fort-
setzung fand er in einem kurzen, siegreichen Ringen der drei kleineren
Bündnisstaaten mit Bulgarien über die Verteilung der Beute.