Full text: Mit 27 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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mich noch in derselben Nacht davon überzeugen, daß es auch einem längeren 
Tropenregen standhält. Der ganze nächste Tag war der Durchsuchung 
der Flußufer und einiger Teile des Waldes sowie einem Besuche des 
Dorfes Dibamba gewidmet. Wir wollten dort Eier, Bananen, Ananas, 
Yam und Hühner einkaufen sowie Erkundigungen über die Elefanten ein— 
ziehen. Ganz leicht ist so etwas in Afrika nicht; denn bei jeder, auch der 
kleinsten Sache muß der Schwarze seine Unterhaltung haben, die sich bei den 
sprachlichen Schwierigkeiten leicht ins Unendliche fortsetzt. Wenn man im 
Umgang mit Schwarzen nichts weiter lernen kann, — Geduld muß man 
lernen, und Palmwein trinken lernt man auch, denn die Gastfreundlichkeit 
unsrer schwarzen Landsleute ist wirklich anerkennenswert. 
3. Endlich waren wir mit allem fertig. Nach einer ziemlich un— 
ruhigen Nacht ging es morgens um vier Uhr im Stockdunkeln bei strömen— 
dem Regen hinunter zum Flusse ins Kanu, dann gegen die starke Strömung 
bis zu einer verlassenen Hütte, wo wir das erste Tagesgrauen abwarteten. 
Hier hatten am Tage vorher Elefanten arge Verwüstungen angerichtet. 
Mit enttäuschten Gesichtern kamen aber etwa nach einer halben Stunde 
meine Schwarzen von einem Rundgange zurück. Nur alte Fährten, hieß 
es; diese Nacht ist kein Elefant hier gewesen, also weiter flußaufwärts! 
Es war nun bereits völlig hell. Der Regen floß in Strömen, und graue 
Schwaden hingen in den Kronen der mächtigen Urwaldbäume an den Ufern 
des wechselnd 100 bis 200 Meter breiten Flusses Bis ins Wasser hinein 
reicht die üppige Vegetation, nirgends den Boden für den Blick freigebend. 
Ein Reiher streicht mit schwerfälligem Flügelschlag von einem Uferbaum ab. 
Paarweise machen Graupapageien laut pfeifend ihren Morgenflug über den 
Fluß. Auf einer Anhöhe inmitten einer mit Negergemüsen bepflanzten 
Lichtung liegt eine einsame Hütte. Der Bewohner wird angerufen und 
gefragt, ob er Elefanten gesehen hat. „Gita, gita“ (viele, viele) ruft er 
zurück, also schnell ans Landb Der Neger nimmt auch sofort sein langes 
Buschmesser von der Wand, und nun hinein in den triefenden Buschl 
. Wie lackiert sehen die blanken Blätter aus, und fast dunkel ist es 
im dichtverwachsenen Urwald. Bergauf, bergab geht es auf schlüpfrigem 
Lehmboden, im Tale bis an die Brust durch Bergwasser und Sumpf, 
über gestürzte Baumstämme, Steine und Wurzeln möglichst geräuschlos 
borwarts. Allerdings gehen nur die Schwarzen geräuschlos, während 
der Mukala, der weiße Mann, trotz aller Vorsicht öfter ausgleitet, an 
Lianen hängen bleibt, mit einem Bein fest im Sumpfe steckt oder mit 
dem Absatz einen morschen Zweig krachend zertritt. Wie habe ich diese 
schwarzen Kerle beneidet, die, nur mit einem kleinen Lendentuch bekleidet, 
das Buschmesser in der Hand, so geräuschlos durch den Wald gleiten.
	        
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