Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

85 
Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, 
tief die Canzen und hoch die Fahnen! 
So haben wir sie zusammengesprengt, — 
Kürassiere wir und Ulanen. 
Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt. 
Wohl wichen sie unsern Hieben; 
doch von zwei Regimentern, was ritt, und was stritt, 
unser zweiter Mann ist geblieben. 
Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft, 
so lagen sie bleich auf dem Rasen, 
in der Kraft, in der Jugend dahingerafft, — 
nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! 
Und er nahm die Trompet', und er hauchte hinein, — 
da, — die mutig mit schmetterndem Grimme 
uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, — 
der Trompete versagte die Stimme! 
Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz 
entquoll dem metallenen Munde; 
eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, — 
um die Toten klagte die wunde! 
Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein, 
um die Brüder, die heut gefallen, 
um sie alle — es ging uns durch Mark und Bein — 
erhub sie gebrochenes CLallen. 
Und nun kam die VNacht, und wir ritten hindann, 
ringsum die Wachtfeuer lohten; 
die Rosse schnoben, der Regen rann, — 
und wir dachten der Toten, der Toten! 
Ferdinand Freiligrath. 
46. Moltke. 
Wie dienstlich so blieb der General v. Moltke auch außerdienst— 
lich stets in naher Berührung mit seinem Stabe. Das einfache 
Mittagsmahl nahm er in der Regel gemeinschaftlich mit ihm 
ein, wenn er nicht zur königlichen Tafel befohlen war. Sehr be— 
kannt ist seine Tafelrunde im Hotel des Reservoirs in Versailles 
geworden. Hier speiste er monatelang fast täglich mit seinen Offi⸗ 
seren an einer Quertafel im Hhintergrunde des großen Speisesaales,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.