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VIII. Wiesen, Aecker und Weinberge.
155. Das mitgenommene Bübchen
Denk! an, das Büblein ist einmal spazieren gegangen im
Wiesenthal. Da ward es muüd gar sehr und sagt: 3 kann
nicht mehr, wenn nur was lme um mich milnähme.“ Da
ist das Bächlein geflossen gekommen und hat das Büblein mn
genommen. Das, Büblein hat sich auf s Wasser gesetzt und
hat gesagt: „So gefaäͤllt mir jetzt!“ Aer was meinst du?
Das Bachlein war kalt, das ha das Büblein gespüret gar
bald. Es hat gefroren gar sehr; es sagt: „Ich kann nicht
mehr; wenn nur was kame und mich mitnähme !Da ist das
Schifflein geschwommen kommen ud hat das Büblein mit
genommen. Das Büblein hat sich auf's Schifflein geseht und
hat gesagt: „So gefällt mir es jetzt!“ Aber siehst dud Das
Schifflein ist schmal, das Büblein denkt, da fall' ich einmal
Da fürcht't es sich gar sehr und sagt: „Ich mag nicht mehr!
Wenn nir was käme und mich mitnäͤhme!? Da ist die Schnecke
gekrochen gekommen und hat das Büblein mitgenommen.
Das Büblein hat sich ins Schneckenhäuslein gesetzt und hat
gesagt: „Da gefällt mirs jetzt!“ Wer denk'!, die Schnecke
war kein Gaul; sie war im Kriechen gar zu faul. Dem
Buͤblein ging's langsam zu sehr; 8 sagt: Ich mag nicht
mehr! Wenn nur was käme und mich milnähme! Da ist der
Ritter geritten gekommen und hat das Büblein mitgenommen.
Das Büblein hat sich hinten auf's Pferd gesetzt und hat ge—
sagt: „So gefällt mirs jetzt!“ Aber gieb Aqgt! Das geht
wie der Wind, es ging dem Büblein gar zu geschwind; es
hopst drauf hin und her, und sagt: „Ich dam nicht mehr!
Wenn nur was kume und mich mitnähme!“ Da ist ein Banm
ihm in's Haar gekommen und hat das Büblein mitgenommen.
Er hat's gehängt an einen Mt gar hoch; dort hängt das
Büblein und zappelt noch. Ist denn das Büblein gestorben?
Nein, es zappelt noch! Morgen gehn wir hinaus und thun's
herunter. Fr. Rüuckert.
156. Aller und Feldarbeit.
Gern geh' ich im Frühjahr und Sommer auf's Feld, wenn
Vater und Kuecht den Acc bestellt. Auch nimmt der Vaer
bisweilen vom Haus zu Wagen mich aͤuf's Feld hinaus
Da halt' ich die Leine, da ruf' ich: Hil hi! und leuke die
Pferde; dann gehen sie. Doch wenn mich der Knecht aufs
Sattelpferd hebt, das Herz mir im eibe dann lacht und lebt