— 198
mit anzeig, es mecht yme beswerung daraus erlvachsen. Wo er aber darnach bvn-
kommen, oder geherbergt, sey yme unwißlich. Das er also bey seynen qewiffen
ausgesagt und sunderlich, wo doctor Martinus solle alhir gelegen haben wisse er
nicht, und sich erboten, mit leyb und gut derhalbeu stille zu stehen.11) '
, cS\6orijS Rethmar, etwan eyn buchsuhrer12), auch dergleichen befragt, sagt,
das doctor Martmus Luther nyemals bey yme gelegen, dann uugeserlich vor vier
ihareu sey er hiedurch auf ein Capital gezogen13), da hab er das mittagsmal in
Kynem Hause geffen und wider von dannen gereist. Aber sust ander14) Augustiner-
monche von Wittenberg haben wol bey yme geherbergt und sunderlich vor acht
tagen jey der Prior von Wittemberg mit zweyen Augustinern und etzlichen Wittem-
bergischen studenten bey yme gewest und under andern: gesagt, sie wolten keqen
Nnrmberg ), daher sie burtiglc) zyhen, aber er wurtie17) sie in der gestalt nicht
linder lehen, . . . idenit sie wollten) sich yres väterlichen erbes ader Handarbeit
was eyn itzlicher konde, halten und erneren, dann es were eytel teufelsaesvenste
mit den Pfaffen und yhreu lehren ..." 1
(Geß, Akten usw. I, 302. Stück.)
Q für die Wahrheit seiner Aussage zu haften. --) Buchhändler. am
o s. re ^ut^er 3U Fuß von Wittenberg nach Heidelberg zum Besuche einer dort ab¬
gehaltenen ^.rdensversarnmlung der Augustiner. In Leipzig scheint er am 11. oder 12 April
^ m,ÄUe,gCm''«feebtoifl"'-’) tw" “> '»"»
3. Die ersten Jahre des Kampfes bis zum Bauernkriege. 1521—1525.
a) Verbreitung der neuen Lehre durch den Buchdruck.
1. Der Leipziger Buchdrucker Valentin Schumann1) wird wegen
Druck und Verbreitung von Spottbriefen gegen Hieronymus
Emser bestraft2). 1521.
a) Herzog Friedrich d. I. an Herzog Georg. 1521, 9. Februar.
(Der Rat zu Leipzig hat auf E. L.3) Befehl den Buchdrucker Balten Schumann),
„welcher den schandvrif, so wider licentiatum Einsern ausgegangen, gedrugkt, mit seynen
gesellen gefenglich angenomen und nochmals gefenglich enthalden, wie dann E. L. aus
belügenden des rots zu Leypzigk fchriften, die sie heute dato an mich gelanget,
weyter zuvornehmen . . . Sonnobents noch Dorothee virginis anno etc. 21."
(Geß, Akten usw. I, 192. Stück.)
b) Herzog Friedrich d. I. an den Rat zu Leipzig. 1521, 14. Februar.
„Wir seyn durch Bolten Schumons eheweip angesucht wurden mit under«
tyeniger bitt, iren mann samt seyn gesellen auf Widergestellen in seyn behousunge
zu betagen. Welchs wir gewilligt, der gestalt, dos sy tugeliche bürgen4) setzen
lollen, die vor sie geloben, das sy sich bis uf u. l. H.5) Vaters ader unser weyter
vorschaffen in Schnmans Haufe enthalten und dorons nicht komen, sich auch auf
f. l- oder unser erfordern mit iren selbst leybert an den ort, do sy itzo sitzen, in
unser strafe widemmb gestelXen sollen. Begem6) derholben, ir wollit gedachten
Schumann, auch seyne gesellen, wo sie solchs, wie angezeyget, mit genügsamen bürgen
. _ ^ .^bipziger Bürgerssohn, seit 1514, dem Jahr seines ersten nachweisbaren Druckes, Bürger
und Drucker in Leipzig, *) Vgl. S. 194 Anm. S) Euer Liebden. 4) taugliche Bürgen. 5) unsers
beben Herrn Vaters (= Herzog Georgs). «) begehren.