Full text: (Für das 4. und 5. Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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Schein ein, ging dann fröhlich nach Hause und richtete von der 
Ziege ein köstliches Mahl zu, womit sie ihren Hans zu laben 
gedachte, wenn er heimkehre. 
III. 
7. Einstweilen strich Rübezahl durchs Gebirge, dem Glas- 
händler Hans auflauernd. Endlich sah er n duherehreiten und 
z0o8g sich zurũck auf einen kahlen Hügel, über welchen Hans reisen 
muhte, wenn er nach Hause wollt. Hans schriftt vacher und 
lustig zu; er hatte diesmal einen ganz besonders guten Handel 
gemacht, und hochbepackt mit den schönsten böhmischen Glas- 
tafeln war seine Kiepe. Als er den Hügel erreicht hatte, mubte er 
ein bibchen ruben ; denn der Weg war steil gewesen, seine Last 
schwer, und die Sonne brannte arg. Er schaute sich vergebens 
nach einem schattigen Plãtzchen um; nur einen abgesãägten Baum- 
stamm gewahrte er, der einen kümmoerlichen Schatten wart. Allein 
die Luft wehte kühl und frisch auf dem Hügel. Hans setzte seinen 
Glaskasten auf den Baumstamm, und unfer dem nun recht an 
sehnlichen Schatten, welchen Stamm und Kasten warfen, streckte 
er sich behaglich aus. 
8. „Diesmal,“ schmunzelte er vergnügt, „diesmal kann ich 
zufrieden sein. Zehn bis fünfzehn Taler löae ieh fur mein— Ware 
gewib. Zwanzig liegen schon daheim im Racten ; noch einen 
solchen Gang wie diesen, und ich habe so viel, dab ich mir einen 
Esel kaufen kann, der statt meiner künftig meine Ware trägt. 
Der kann dann dreimal so viel tragen als ich, und so bringt mir 
ein Gang so viel ein denn jetzt ihrer drei, und auf dem Heimweg 
brauche ich nicht einmal zu Fube 2u laufen, sondern kann reiten. 
Dann kann ich mir bald einen Acker d ein Gärtehen kaufen 
und der Lisbeth zu ihrer Ziege eine Kuh. Wenn nun vuen der 
Glashandel immer besser geht, so kann ich zwei, drei Esel mit 
Glas beladen und — —“ Da erhob sich plõtzlich ein Wirbelwind, 
fabte den Glaskasten, hob ihn hoch in die Luft und trillle un dann 
lustig den Hügel hinab, daß alle herrlichen Glastafeln in tausond 
und aber tausend Stücke zerbrachen. 
9. Hans erstarrte. Er tat den Mund auf und wollte schreien; 
aber er konnte es nicht vor Schreck; nur den Bart konnte er sich 
raufen und die Haare. Da erscholl in der Luft ein höhnisches 
Gelãchter, und als Hans hinblickte nach der Stelle, wo der Baum- 
stammm gelegen hatte, war von diesem nichts mehr zu sehen,; der 
Wirbelwind aber war vorüber, kein Lüftchen regte sich mebhr. 
Da merkte Hans, wer ihm den Possen gespielt hatie; die Sprache 
Lüben-Nacke, Lesebuch II. 
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