Full text: Erstes Lesebuch für die Schulen der deutschen Nordmarken

V. In Stadt und Dorf. 
Pfeffernũsse und Sũssigkeiten; an einér Stelle sahen sie, wie die 
Landleute nũützliche Sachen ankauften: Sensen, Gefässe für die Milch, 
Teller und Töpfe; vor einem andern Zelte standen Frauen und 
befühlten die Leinewand oder die seidenen Tücher; dann kamen 
sie in eine Reihe, in der rechts und links Schuster ibhre Waren 
feilboten. Und überall wurden sie angerufen, und jeder Handels— 
mann sagte, bei ihm seien die Sachen am schönsten und am aller- 
billigsten. Zuletzt kamen sie noch an einen Platz, auf dem 
Karusselle und Schaukeln standen; da wurde soviel Musik ge— 
macht, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Eritz 
bekam einen Groschen und durfte dafür auf einem bunt angemalten 
Pferde einige Male herumreiten, und nachher kaufte ihm seine 
Mutter ein Paar neue Schuhe, einen Federkasten und ein grofses 
Kuchenherz. 
4. Ein paar Stunden waren sie auf dem Markte gewesen, 
da waren sie müde und hungrig geworden. Sie gingen wieder nach 
dem Hause des Onkels, rubten sich aus und assen und tranken. 
Dann spannte Hans. der Knecht, die Pferde wieder vor den 
Wagen, und nun ging's nach dem Dorfe zurück. Hritz sprach 
auf dem ganzen Wege nur von allen schönen Sachen, die er auf 
dem Markte gesehen hatte. Zuletzt wurde er aber müde, und 
als der Wagen vor des Vaters Hause still hielt, schlief er beinahe. 
Nach L. Nissen. 
128. Des kranken Kindes Blume. 
sn einer engen Strasse, in einem niedrigen Keller, wohnte ein armer, 
kranker Knabe. Von der Geburt an hatte er fast immer im Bette 
liegen müssen. Manchmal fühlte er sich ein wenig besser, dann durfte 
er ein paarmal mit Krücken in der kleinen Stube auf- und abgehen; 
hinaus Kam er niemals. DVin Sonnenstrahl fiel selten in seinen Reller 
hinein, und den Wald kannte er nur dadurch, dass ihm des Nachbars 
Sohm im EFrühling einmal einen Buchenzweig brachte. Den hielt er 
über den Kopf, und träumte, er liege unter den Bäumen, wo die Sonne 
schiene und die Vögel sängen. Einmal brachte ihm der Sohn des Nach- 
bars auch Feldblumen, darunter war eine, die noch eine Wurzel hatte. 
Die wurde in einen Blumentopf gepflanzt und vor das Penster dicht 
neben seinem Bette gestellt. Die Blume wuchs. und trug jedes Jahr 
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