165. Die vergoldeten Nüsse.
Onristoph von Sohmid
Gesammelto Schrifton. XVI. Paeh. 2. Autl. Augsburg. 1861. 8. 28
1. Am heiligen Weihnachtsabende standen einige
Kinder vor dem Weihnachtsbaume. Die Zweige des
immergrünen Tannenbaumes waren mit schimmernden
Lichtern und allerlei bunten Sachen herausgeputzt. Dem
fleinen Peter stachen besonders die vergoldeten Nüsse
in die Augen, und er wollte sie haben. Die Mutter
sagte: „Diese Nüsse zieren den Baͤum gar schön, wir
woͤllen sie deshalb hängen lassen. Sieh, da hast du
andere Nüssel“ Allein Peter rief heulend: „Ich mag
eine braunen Nüsse, ich will goldene Nüsse. O, die
müssen süße Kerne haben!“
Die Mutter dachte, man könne gar oft eigensinnige
Kinder nicht besser strafen, als wenn man ihren Willen
thut. Sie gab ihm daher die vergoldeten Nüsse und
ille die braunen unter die übrigen Kinder aus Peter
war sehr erfreut und klopfte die schönen Nüsse begierig
auf. Allein zu seinem großen Verdrusse waren alle
hohl, und seine Geschwister lachten ihn aus. Der Vater
aͤber sprach: „Diese Nüsse waren nur zum Anschauen,
nicht zum Essen bestimmt. Ich leimte daher bloß
Nußschalen zusammen und überzog sie mit ein wenig
Goldschaum. Übrigens gleichen viele Dinge in der Welt
diesen Nüssen, die außen wie Gold glänzen, innen aber
hohl sind. Merkt euch daher die gute Lehre:
Kind, traue nicht dem äußern Schein,
sonst wirst du leicht betrogen sein.“
166. Spruch.
August Lua.
edielbte filx die Kindleit und dueond. Boriin. 1845. 8. 100.
Wer Gutes thut, hat immer Mut,
dor Gott zu ireten, ihn anzubeten.
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