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lieb, und durch seine Lleinen feinen Finger das Blut sah. — dann
hieb es: «Ja, heute ist er drauben gewesenl» Er kannte den Wald
enen veunderschönen Frühlingsgrün nur dadurch, daß des
achban Ssohn mn den ersten Buchenzweig brachte, und den
hielt er dann über seinen Kopf und träumte, er sei unter Buchen.
wo die Sonne schien und die Vögel sangen. —
Pines Früblingstages brachte des Nachbars Sohn ihm auch
Peldblumen, und unter diesen war zufallig eine mit einer Wurzel,
urde daber in einen Blumentopf gepflanzt und ans Penster
gestellt, dicht neben das Bett. UVUnd die Blume war mit einer
gucklichen Hand gepflanzt, sie nahm zu, trieb neue Schösse und
atte jedes Jalr ihre Blumen; sie vurde für den kranken Knaben
der schönste Garten, sein kleiner Schatz auf deser PErde. PEr be—
gob und pflegte sie und sorgte dafũr, dab sie jeden Sonnenstrahl
a bis aut den allerletzten, der an dem niedrigen Eenster vor—
beiglitt; und die Blume selbst wuchs in seine Träume hinein mit
Farben und mit ibrem Dufte; — gegen sie wandte er sich
im Sterben, als ihn der liebe Gott zu sich riet Vin Jahr ist er
jetzt bei Gott, ein Jahr hat die Blume verwelkt und vergessen am
Penster gestanden, und nun ist sie bei einem Umzuge mit dem
Kehricht auf die Straße geworfen. —
Dnd diese Blume hat mehr erfreut, als die schönste Blume
im Garten einer Königin.
191. Die Schnecke.
Wenn Kinder eine Schnecke finden, so nehmen sie dieselbe in die
Hand und rufen: „Schneck', Schneck', komm' heraus, streck deine vier
Hörner 'xaus!“ und bald kriecht sie aus; aber das thut sie wohl nicht,
deil die Kinder rufen. Ich habe gemerkt, daß sie immer erst die Hörner
vorstreckt, wenn sie anfängt zu kriechen. Sie trägt ihr Haus auf dem
Rücken und kriecht mit ihrem ganzen Leibe; eigentlich ist es aber nur
der Fuß, denn der übrige Leib steckt geschützt im Gehäuse.
Deu Fuß kann sie recht breit machen, und wenn sie an einem Glase
hinaufkriecht, kann man auch sehen, wie sich der Fuß abwechselnd zusammen—
zieht und ausdehnt. Vorn am Kopfe trägt sie ihre Hörner; die sind aber
nicht hart und fest, sondern weich und beweglich. Die Schnecke hat sie zum
Fühlen; die zwei langen tragen auf ihrer Spitze zwei schwarze Pünktchen,
das sind die Augen. Berührt man die Schnecke, so zieht sie die Fühler
rasch ein. Unten am Kopfe hat sie ihren Mund, in welchem mehrere kleine
Zaͤhne mit Einschnitten sitzen; damil beißt sie die kleinen Blätter ab und
derzehrt sie. Sie ist sehr gefräßig und richtet in Gärten an den jungen
Pflanzchen oft Schaden an.
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