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Siegellack an einem Tuch gerieben und dadurch erwärmt 
wird, so zieht sie Papierschnißel und Strohhälmchen an und 
stößt sie nach wenigen Augenblicken wieder ab. An dem 
Bernstein, den die alten Griechen Elektron nannten, hatten 
dieselben diese Erscheinung zuerst bemerkt, und nannten daher 
diese merkwürdige Naturkraft Elektrizität. Sie ist allent— 
halben in der Erde verbreitet. Sie muß in feinen Teilchen 
fich selbst zu den Wolken erheben. Bei einem Gewitter 
drüngen sich die Wolken in Haufen zusammen. Durch 
gegenseitige Mitteilung ihrer verschiedenen Elektrizität ent- 
steht der Blitz Dieser erschüttert plötzlich die Luft und 
verursacht dadurch einen Knall, welchen wir Donner nennen. 
Gefährlich ist nur der Blitz, nicht aber der Donner. Doch 
selten fährt ein Blitzstrahl zur Erde nieder und zündet; 
meistens verteilt sich der Blitz in den Wolken wieder. 
Franklin erfand auch ein Schutzmittel gegen das Gewitter, 
den Blitzableiter. Dieser besteht aus einer Eisenstange, die 
oben mit einer vergoldeten Spitze versehen ist und einem 
starken Kupferdraht, welcher mit dem einen Ende an der 
Eisenstange befestigt ist und mit dem andern Ende bis in 
den Erdboden hinabreicht. Durch die Stange wird der 
Blitzstrahl angezogen und durch den Draht ohne Schaden 
in den Boden geleitet. 
355. Der Schwesfelregen. 
Nach den Gewittern im Frühjahre, wenn sie mit starken 
Regengüssen verbunden waren, sieht man oft am Rande 
der Pfützen ein gelbes Pulver, das wie klein geriebener 
Schwefel aussieht. Nun meinen ohnehin noch viele Leute, 
daß die Gewitter von schweflichten Dünsten entstehen, die 
sich in den Wolken erzeugen, und bilden sich alsdann ein, 
es sei mit dem Regen der Schwefel aus den Gewitter— 
wolken herabgefallen. Das gelbe Pulver auf den Regen— 
pfützen ist aber kein Schwefel, sondern Blütenstaub von 
den Bäumen. In den Tulpen stehen inwendig im Kreise 
herum sechs kleine Säulen, auf deren Spitzen ein schwarzer 
Staub fitzt. Wer daran riecht, bekommt daher eine schwarze
	        
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