Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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man gewöhnlich mit dem Namen Nervenschlag. — Die Auf— 
gabe des Laien besteht bei Schlaganfällen vor allem darin alles 
vom Kranken fern zu halten, was seine leibliche oder geistige Ruhe 
im geringsten stören könnte. Dann sei man auch bemüht beengende 
Kleidungsstücke schnellstens zu lockern oder zu entfernen und ihm 
eine bequeme Lagerung mit erhöhtem Kopfe zu verschaffen. Zeigt 
sich der Kopf rotund heiß (Blutandrang), so mache man schleunigst 
kalte Überschläge oder bringe einen Eisbeutel in Anwendung. Eine 
Blutableitung vom Kopfe wird auch noch dadurch herbeigeführt, 
daß man die Füße in eine feuchtwarme Umhüllung bringt, daß man 
Senfteig auf die Waden und Fußsohlen sowie auf die innere Fläche 
der Arme und auf die Brust legt. — Ist jedoch der Kopf des Patienten 
blaß und kühl, so reibe man die Glieder mit wollenen 
Stoffen oder weichen Bürsten; auch Senfteig ist ganz gut am 
Platze; nur hüte man sich vor Anwendung kalter Umschläge. 
Große AÄhnlichkeit mit den Schlaganfällen haben die Ohn— 
machtsanfälle; die letzteren unterscheiden sich von den ersteren 
dadurch, daß das Wiedererwachen aus der Ohnmacht gewöhnlich 
schon nach einigen Minuten unter Ausbruch von Schweiß und 
Eintritt von Erbrechen ohne ein Zurückbleiben von Lähmungen 
stattfindet, und daß der Patient kurze Zeit darauf wieder zu seinem 
gewöhnlichen Befinden und Kräftezustand gelangt. Bei der Hilfe, 
die man Ohnmächtigen leistet, beachte man folgendes: Der Patient 
muß eine wagrechte Lage haben; verkehrt wäre es ihn in eine 
sitzende oder aufrechte Stellung zu bringen. So schnell als möglich 
beseitige man alle beengenden Kleidungsstücke, besonders vom Ober— 
körper, zur Erleichterung der Herz- und Lungentätigkeit und öffne 
die Fenster. Gesicht, Brust und Magengrube besprenge man mit 
frischem Wasser und halte zeitweise, also nicht anhaltend, spirituose 
Flüssigkeiten, wie Cölnisches Wasser, Hoffmanns Tropfen oder 
Salmiakgeist unter die Nase. Die Hauptsache muß aber immer 
die Beschaffung reiner, guter Luft sein. 
Bei Epileptischen lasse man den Ausfall austoben; je 
mehr dies geschieht, und je ruhiger man den Kranken behandelt, desto 
schneller kommt er wieder zu sich, und desto weniger wiederholt sich 
der Anfall. Die Pflegerin hat den Kranken nur vor etwaigen Ver— 
letzungen zu schützen ünd enganliegende Kleidungsstücke zu entfernen. 
Für solche Kranke, welche die Anfälle bei Nacht bekommen, wird 
das Bett am besten auf den Zimmerboden gelegt um Verletzungen 
des Kranken bei etwaigem Herausfallen aus dem Bette vorzubeugen. 
Nicht selten sind auch Erstickungen durch schädliche 
Gase. Man bringe derartig Verunglückte sogleich in frische, reine 
Luft; doch ist bei dieser Hilseleistung größte Vorsicht geboten; denn 
stürzt sich die hilfeleistende Person in die nicht atembare Luft, so 
Lehr⸗ und Lesebuch für weibliche Sonntaas⸗ u. Fortbildungsschulen.
	        
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