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aber das Nothdürftigste gelernt hatte, war der Reiseplan wieder fix und fertig.
In diesem Pilgrim ging gar Verschiedenes vor; bald wollte er die Reise
machen, um sich so viel zu erwerben, daß er eine Akademie besuchen könne,
bald wollte er auf der Reise selbst ein Künstler werden, bald wieder nur recht
viel Geld gewinnen, um mit einem großen Sack voll Geld heimzukommen
und den Geldprotzen aufzutrumpfen. Er verachtete eigentlich das Geld, und
eben darum wollte er recht viel haben. Daneben glaube ich, steckte ihm da—
mals eine Liebe im Kopf. Griechenland, Athen, das war das Ziel seiner
Reise, und wenn er Athen nur nannte, da glänzten seine Augen und die Röthe
seiner Wangen wurde flammend. Athen! sagte er oft, ist es einem nicht, wenn
man das sagt, als ob man in einer hohen Halle eine leicht gangbare Marmor—
treppe hinaufstiege? Er stellte sich so etwas vor, wie wenn er durch Einathmen
der classischen Luft ein anderer Mensch, vor Allem aber ein großer Kunstler
werden müßte. Ich suchte ihn natürlich von diesen falschen Vorstellungen zu
heilen, und es gelang mir auch soweit, daß er mir versprach; sich auf den
Gelderwerb allein zu beschränken, alles Andere werde sich dann später finden.
Der alte Lenz und ich, wir verbürgten uns für die Waaren, die er mitnehmen
wollte. Er zog nun allein von dannen. Lenz blieb auf unser Zureden da—
heim. Ich ziehe, wie die Welle vom Schwarzwald zum schwarzen Meere,
sagte Pilgrim oft. Er wollte den Versuch machen, die heimischen Uhren im
Orient und in Griechenland einzubürgern, was bisher noch inmer nicht so
gelungen ist, wie in den nordischen Ländern und in der neuen Welt. Es ist
lustig, wenn Pilgrim erzählt, wie er durch die Länder zog, durch Städte und
Dörfer, ringsum behangen mit schwarzwälder Uhren, die er auf den Straßen
erklingen ließ, um und um schauend; aber eben das war's, er hatte zu viel
Auge für ganz andere Dinge: auf Sitten und Gebräuche, auf schͤne Gebäude
und Landschaften. Das ist vom Uebel für einen Handelsmann. So wenig
sich das Werk in der Uhr verändert, mag es durch Länder oder über Meere
getragen werden, so wenig verändern sich eigentlich unsere Landsleute, die in
allen Zonen umherstreifen. Sparen und erwerben, karg leben und sichs erst
wieder wohl sein lassen, wenn man mit einem Sack voll Geld daheim ist,
darauf geht ihr einziges Sinnen, mag derweil die Welt da ringsum sein, wie
sie wolle. Und das ist gut und nöthig. Man kann nicht verschiedene Dinge
auf einmal im Kopfe haben.“
„Kam Pilgrim in der That nach Athen?“
„Natürlich, und er hat mir oft gesagt: als die Kreuzfahrer Jerusalem
erblickten, hätten sie nicht andächtiger sein können, als er war, da er Athen
zum ersten Mal erschaute; er rieb sich die Augen, ob's denn auch wahr ist,
daß das Athen sei. Die marmornen Statuen sollten ihm winken und ihn
grüßen. Er ging klingend durch die Straßen, aber auch nicht eine einzige
Uhr verkaufte er in Athen, er litt bittere Noth und war endlich glücklich, als
er eine Arbeit bekam, aber was für eine! Vierzehn Tage lang konnte er unter
dem blauen griechischen Himmel den Lattenzaun eines Biergartens grün an—
streichen, im Angesichte der Akropolis. Es ist nicht mehr viel zu berichten.
Pilgrim brachte es mit genauer Noth dahin, die Uhren so zu verwerthen, daß
er unserer Bürgschaft nicht zur Last fiel. Es gehörte kein lleiner Muth dazu,
wieder in die alten Verhältnisse und noch viel ärmlicher zurückzukehren und
sich verspotten zu lassen; aber eben weil er in seinem schwungvollen Künstler—
sinn die Geldprotzen — das ist ein Lieblingswort von ihm — von oben
herab verachtet, zeigte er sich frei und unbefangen und forderte den Spott
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