Full text: Spiegel neudeutscher Dichtung

Franz Evers. 
und du siehst, wie rings die Erde 
dunkel den weißen Schnee durchdringt. 
Daß der Himmel voll Sonne werde, 
bettelt dein Herz nun und braust und klingt. 
Weil die Winde nun bald erwachen 
mit aufjauchzender Frühlingskraft, 
fühlst dein Blut du zittern und lachen, 
und in den Stämmen treibt der Saft. 
Aus dem Dunkel schlafender Träume 
dämmert dein Sinn dem Lebendigen zu, 
und wie Brüder sind dir die Bäume, 
denn sie gedeihen und wachsen wie du. 
Horch! schon werden zum Sturm die Lüfte 
hinter den Hügeln erwachen sie schon. 
Feurige Sehnsucht sprengt die Grüfte, 
und die taumelnden Wolken lohn. 
Sonne! Sonne! Aus duftenden Becken 
bringt die Erde dir seligen Dank, 
die du zum Leben kannst erwecken, 
Täler, die schliefen, und Herzen, die krank! 
Die du die Wesen füllst mit Sehnen, 
scheuche das Dunkel, verscheuche das Weh! 
Sonne! Sonnel o tilge die Tränen, 
wie du tilgst den Winterschnee! 
Wenn dein Glanz die Stürme begleitet, 
leuchtend auf wilder Wanderschaft, 
halten die Arme ausgebreitet 
Tausende, denen die Brust sich weitet, 
die eine selige Sehnsucht leitet, 
Jugend zu trinken und Licht und Kraft. 
Wenn dein Glanz die Stürme begleitet, 
Sonnel o gib uns deine Kraft!... 
Erntelieder. 
. 
Und wieder ein Gang durch die Heide, 
ein Gang im Glück. 
Die goldnen Bienen summen 
268
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.