Full text: Auswahl deutscher Gedichte

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Du legst mir, Sohn, zur Seite Gunilde, du Befreite, 
das Schwert von gutem Klang, singst mir den Grabgesang.“ 
218. Der Schenk von Limburg. L2. Uhland. 
1. Zu Limburg auf der Feste, Man muß im Walde streifen, 
da wohnt' ein edler Graf, wenn man ihn fahen will; 
den keiner seiner Gäste man muß ihn tapfer greifen, 
jemals zu Hause traf; sonst hält er nirgends still.“ 
er trieb sich allerwegen 7. Als drauf ohn alle Fährde 
Gebirg und Wald entlang, der Graf sih een ß 
kein Sturm und auch kein Regen d eeneee ede 
verleidet ihm den Gang. bie Jagcistange fieß, 
2. Er trug ein Wams von Leder da griff mit beiden Händen 
und einen Jägerhut der Kaiser nach dem Schaft: 
mit mancher wilden Feder, „Den Spieß muß ich mir pfänden; 
das steht den Jägern gut; ich nehm' ihn mir zur Haft. 
es hing ihm an der Seiten 8. Der Spieß ist mir verfangen, 
ein Trinkgefäß von Buchs; des h s nn ee g 
gewaltig konnt' er schreiten du soust dafur empfangen 
und war von hohem Wuchs. hier dies mein besles Perd 
3. Wohl hatt' er Knecht' und Mannen Nicht schweifen im Gewälde 
und hatt' ein tüchtig Roß, darf mir ein solcher Mann. 
ging doch zu Fuß von dannen der mir zu Hof und Felde 
und ließ daheim den Troß. viel besser dienen kann.“ 
Es war sein ganz Geleite 9. „Herr Kaiser, wollt vergeben! 
aß Jagdspieß stark und lang, ed das Hetz mir derge 
an dem breite Laßt mir mein freies Leben, 
Waldströme kühn sich schwang. und laßt mir meinen Speer! 
4. Nun hielt auf Hohenstaufen Ein Pferd hab' ich schon eigen, 
der deutsche Kaiser Haus. für eures sag ich Dank; 
Der zog mit hellen Haufen zu Rosse will ich steigen 
einstmals zu jagen aus; bin ich 'mal alt und krank.“ 
er rannt auf eine Hinde 10. „Mit dir ist nicht zu streiten, 
so heiß und hastig du bisl mir en 53 
daß ihn sein Jagdgesinde Doch führst du an der Seiten 
im wilden Forst verlor. ein Trinkgefäß von Holz, 
5. Bei einer kühlen Quelle nun macht die Jagd mich dürsten 
da macht' er endlich Halt; drum thu' mir das, Gesell., 
gezieret war die Stelle und gieb mir eins zu bürsten 
mit Blumen mannigsalt. aus diesem Wasserquell!“ 
Hier dacht er sich zu legen 11. Der Graf hat sich erhoben; 
zu ememn Miltagschlaf, er schwenkt den Becher klar, 
da rauscht es in den Hägen, er füllt ihn an bis oben, 
und stand vor ihm der Graf. alt n en Kser an 
6. Da hub er an zu schelten: Der schlürft mit vollen Zügen 
„Treff' ich den Nachbar hie? den kühlen Trank hinein 
Zu Hause weilt er selten, und zeigt ein solch Vergnügen, 
zu Hofe kommt er nie. als wär's der beste Wein.
	        
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