III. ZEITRAUM:
DIE HELLENISTISCHE ZEIT
bis 146 vor Chr.
§ 34. Übersicht.
I. Auflösung des mazedonischen Weltreiches.
Alexander der Große hatte keinen Erben hinterlassen, der sein
Werk fortzusetzen oder auch nur zu erhalten imstande gewesen
wäre. Nur äußerlich zusammengehalten durch die großartige Per¬
sönlichkeit seines Herrschers und weit davon entfernt, ein organisches
Ganzes zu sein, zerfiel das ungeheure Reich alsbald, nachdem sein
Gründer die Augen geschlossen hatte. In langen, greuelvollen
Kriegen, in deren Verlauf die gesamte mazedonische Königsfamilie
ausgerottet wurde, bekämpften die Generale des heimgegangenen
Königs die Versuche, welche einige aus ihrer Mitte machten, um
die Reichseinheit aufrechtzuerhalten. So entstanden, indem die
siegreichen Generale als „Nachfolger“ (= diädozoi) Alexanders dessen
Hinterlassenschaft unter sich teilten, die Reiche der Diadoehen.
A. Den größten Anteil an der Beute, Mesopotamien, Baby¬
lonien, Syrien und das übrige Vorderasien, gewann Seleukus, der
Begründer des Seleuzidenreiches, einer der größten Städtegründer,
die je gelebt haben. Die Könige führten abwechselnd die Namen
Seleukus und Antiöchus; ihr Herrschersitz war anfangs
SeleuzTa am Tigris, dann Antiochla am Orontes.
Unabhängig davon erhielt sich eine Anzahl größerer und
kleinerer Staaten in Asien, die ehemals dem Reich Alexanders,
freilich zum Teil nur lose, einverleibt gewesen waren; so