Full text: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

Zeiten der Kaiserinn Maria Theresia. 
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maßregeln entgegen standen, zog er in Breslau zum Neujahre 
ein, und am Ende des Jänners 1741 war das ganze Land 
von Krossen bis Jablunka in seiner Gewalt, mit Ausnahme 
der Festungen Glogau, Brieg und Neiße. 
So hatte Friedrich Il. den ersten schlesischen Krieg schon 
eröffnet, als er dem Wiener Hofe erklären ließ, daß er seine 
Kriegsmacht und seinen Schaß verwenden werde, um Marien 
Theresien die Untheilbarkeit der österreichischen Erbstaaten und 
ihrem Gemahle die Kaiserkrone zu sichern , wenn man ihm nur 
Schlesien abträte. Maria Theresia versammelte ein Heer in 
Mähren, welches General Neuperg nach Schlesien führte. Er 
lagerte sich bey dem Dorfe Molwitz (zwischen Neisse und 
Brieg) , wo der König unvermuthet den ersten Angriff wagte. 
Die weit überlegene österreichische Reiterey warf zwar die 
feindlichen Reiter sogleich über den Haufen; der König floh 
und entkam mit genauer Noth den ungarischen Hussaren ; al- 
lein das preußische Fußvolk , von dem Fürsten Leopold Anhalt- 
Desssau und dem General Schwerin geführt , behauptete durch 
seine Fertigkeit im Handgriffe und im schnellen, richtig visirten 
Lttér: das Schlachtfeld , und erfocht dem Könige den ersten 
ieg (10. Aprill 1741) , welcher ihm ein so großes Ansehen 
in ce verschaffte , daß die übrigen Feinde Marien There- 
siens in Bünduisse mit ihm traten. 
§. ::4166. 
Der Churfürst Carl Albert von Baiern , welcher als Ge- 
mahl von Kaiser Carls des VI. Schwester Erbansprüche mach- 
te, begann die Feindseligkeiten mit Unterstißung von Frank- 
reich, und brach (1741) mit 36,000 Mann bey Passau in 
Ober - ÖOesterreich ein. 
Er besetßte im September Linz, und ließ sich am 2. Oc- 
tober als Erzherzog von Oesterreich huldigen. 
Er rückte hierauf schleunigst in B öh men ein , um den 
Sachsen zuvor zu kommen , welche 18,000 Mann stark über 
Leitmeriß gegen Prag zogen. Vor den Mauern dieser Stadt, 
welche eine schwache Besatzung von 3000 Mann hatte , verei- 
nigten sich die Franzosen, Baiern und Sachsen, und überstie- 
gen in der Nacht des 26. Novembers die Schanzen der Neu- 
stadt, während die Besatung mit Abschlagung eines Sturmes 
auf dem H adschin beschäftiget war. Am folgenden Tage hielt 
der Churfürst von Baiern seinen Einzug , uud empfing auf 
dem Prager Schlosse die erzwungene Huldigung sammt einer
	        
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