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größeren Seen fehlt es nicht; von den Höhenpunkten aus kann man gewöhnlich eine
größere Anzahl dieser meist ziemlich melancholisch aussehenden, Lochs genannten
Wasserbecken erblicken, falls der in Schottland häufige Staubregen und Nebel nicht
daran hindert. Der größte und schönste ist der 40 km lange L. Lemond, welcher
Glasgow mit Wasser versieht.“
Wiewohl die West- und Nordseite des Schottischen Hochlandes
sehr milde Winter. hat,!) hindern der kühle Sommer und der überaus
reichliche Niederschlag den Ackerbau so sehr, daß in Nordschottland das
Ackerland auf 1%, der Gesamtfläche herabsinkt. Der Fischfang ist
hier unbedeutend. Die schmalen tiefen Buchten sind zwar windgeschützt,
um so stürmischer ist aber das Meer. Daher nährt sich die spärliche Be-
völkerung, welche in abgelegenen Gebieten noch gälisch (einen keltischen
Dialekt) spricht, hier und im größten Teile der Hochlande von der Schaf-
zucht, viele suchen als Soldaten und Arbeiter auswärts ihr Fort-
kommen. Fischfang und Schafzucht spielen auf den Orkney- und
Shetlandinseln und auf den Äußeren Hebriden eine wichtige
Rolle. Die größte der Äußeren Hebriden ist Lewis (< H. I. Istrien)..
Der aus dem Graben des Minchkanals einst hervordringende Basalt
hat die Inneren Hebriden gebildet. Die Fingalshöhle auf Staffa ist
sine Bildung der vulkanischen Kraft und des Wellenschlages.
In welcher Richtung nimmt die Größe der Äußeren Hebriden ab? Welchen
Vorteil bietet die Lage von Wick, Iverneß, Aberdeen?
Am stärksten ist der Fischfang (Heringe!) an der Nordseeküste
entwickelt. Hier verdreifacht sich fast in manchem Orte in der Fischerei-
periode die Einwohnerzahl, z. B. in Wick. Aber selbst Iverneß, der
Hauptort Nordschottlands, hat trotz seines starken Fremdenverkehrs
kaum 20 T. Einw. Dagegen haben Seehandel, Fischfang, Leinenindustrie
und die Universität Aberdeen (145) zu einer Großstadt gemacht.
Die wärmeren Sommer ermöglichen hier bereits den Anbau von Ge-
müse, das großenteils auf den Londoner Markt kommt.
S. von Aberdeen beginnen die Niederlande, ein etwa 80 m
breiter, keineswegs ebener Landstreifen, welcher Schottland von NO nach
SW durchzieht. Selbst an der schmalsten, kaum 50 Am breiten Stelle
zwischen dem Firth of Forth und Firth of Clyde wird die Ebene noch
von eruptiven und vulkanischen Höhen unterbrochen. Am NW- und
SO-Rand aber bilden die Schichten des Grabens — etwas Jünger als
die der einschließenden Landschaften — oft reizende Berggruppen,
welche durch breite Talzüge von den Schottischen Hochlanden und dem Süd-
schottischen Bergland geschieden sind. Von den Gesteinen, die den
Graben erfüllen, ist die Steinkohle am bedeutendsten, hier in ihrem
) North Unst (Shetland) I 439, VII 11, J. M. 7:2: el. Londön!