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5) Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit.
Marie unterstand sich nie zu lügen, heimlich
zu naschen, oder ihren Aeltern sonst im' geringsten
etwas zu entwenden. Hatte sie einen Fehler be—
gangen, so kam sie von selbst, gestand ihn, bat
um Verzeihung, und versprach sich zu bessern. Fand
sie nur einen Pfennig in ihrer Aeltern Stube, so
brachte sie ihnen denselben im Augenblick.
Sie wurde auch deßhalb herzlich von ihren Ael⸗
tern geliebt, und jedermann hatte sie gern um sich
6) Kindliche Liebe.
Als Karls und Lischens Vater einmal krank
lag, waren diese Kinder ungemein um ihn besorgt.
Sie safen immer an seinem Bette, und wenn
er etwas verlangte, wurde es ihm mit der zärt—
lichsten Liebkosung von seinen Kindern gereicht.
Mehr, als einmal des Tages, fielen sie auf
ihre Knie, und beteten mit Thränen zu Gott, daß
er ihren Vater gesund machen möchte. Gott er—
hörte auch ihr Gebet. Er schenkte ihnen den ge—
liebten Vater noch einmal wieder, der seinem Le—
bensende wirklich nahe war; und so lange die gu
ten Kinder lebten, ging es ihnen wohl.
7)
Zwey Knaben.
Zwey Knaben gingen einmal in einen Gar—
ten spatzieren. Der Gärtner gab ihnen die War—
nung, sie sollten den Bienenstöcken nicht zu nahe
kommen, damit sie nicht gestochen wuͤrden.1h
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