Object: Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen

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auf ben Spuren Xenophons ruhmvoll vorbrang in bie Berge 
Armeniens, zwangen ihn bie zuchtlosen L>olbaten, bas Laub ber 
Kastanien, Manbeln unb Wallnüsse, ber Pfirsiche unb Kirschen 
zu verlassen. Aber auch Mithribates war aufs äußerste erschöpft. 
Pompejus brängte ihn benn auch bis auf bie ferne Tau¬ 
rische Halbinsel (Krim), wo er sich verzweislungsvoll bas Leben 6:1 
nahm. " Tigranes legte sein königliches Stirnbanb (Diabem) ”• 66t- 
Pompejus zu Füßen unb erhielt es zurück als ein Schützling 
(Vasall) ber Republik. 
Nun schaltete ber römische Felbherr wie ein König im 
Morgenlanbe. Er orbnete bie Provinzen Bithynien unb Cilicien 
unb begrünbete nach beut Sturze ber Seleueiben bie Provinz 
Syrien. Er unterwarf Palästina, bas einzige Sanb, welches 
nach ben Vorschriften seines großen Gesetzgebers Moses ben 
Glauben an einen Gott (Monotheismus) festgehalten hatte. 
Das „auserwählte Volk" war nach beut Tobe seiner großen v 6bt 
Könige Davib unb Salomo in bie beiben Reiche Israel (im 
Rorben) imb Juba (im Süben) zerfallen. Israel zerstörten 
bie Assyrer, Jnba ber Babylonierkönig Nebiikabnezar. Cyrns 
ber Perser erlaubte ben Juben bie Heimkehr ans ber „Baby¬ 
lonischen Gefangenschaft"; Jerusalem und ber Tempel Jehovahs 
wurden wieder ausgebaut. Trotz der Warnungen ber Propheten 
immer wieder von Gott abfallend, gerieten sie aus der persischen 
unter die mcicedouische, bann unter bie syrische Herrschaft. Von 
letzterer hatte sie ber Helbenkampf ber Makkabäer wieder befreit. 
Aber innerer Zwiespalt wurde ihr Verberben. Die oeften ber 
Sabbucäer unb Pharisäer tagen' in bitterem Streite, unb bie 
beiben um bie Herrschaft habernben SBmber Hyrkanus unb Ari- 
stobulus riefen Pompejus' Entscheidung an; Aristobulns schenkte 
beut Schiebsrichter bas kostbarste Weihestück des Tempels, den 
goldenen Weinstock, welcher fortan den Jupitertempel auf dem 
Kapitole schmückte. Dennoch sprach Pompejus dem Pharisäer- 
fchützling Hyrkanos bie Krone zu unb erstürmte den todesmutig ? 
verteidigten Tempel. Am Altare ließen die Priester sich nieder¬ 
hauen, während sie mitten im Kampfe dem Gottesbieust oblagen. 
Pompejus betrat bas Allerheiligste, ohne ben Tempelschatz zu 
berühren. Von nun an harrten bie Juben sehnsüchtig bes Mes¬ 
sias, welcher sie befreien unb bas Reich Davibs wieder aus¬ 
richten werbe. 
Pompejus aber feierte in Rom seinen britten Triumph, 
diesmal über Asien, wie früher über Afrika unb Spanien. Er 
war ber „große" Besieger ber Welt.
	        
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