Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Das Zeitalter der ständischen Gegensätze 1273 — 1519. 
3. Die Habsburger bis auf Maximilian I. 
1438—1519. 
Albrccht II. 1438-1439 und Friedrich III. 1440-1493. 
Albrecht ii, § 101. Albrccht II. von Österreich, der Schwiegersohn Sigis- 
1438-1439. inunds und dessen Erbe in Böhmen und Ungarn, der erste in einer 
nunmehr fast ununterbrochenen Reihe habsburgischer Herrscher, starb 
Friedrich in. nach kurzer Regierung. Ihm folgte als deutscher König sein Vetter 
1440-1493. Friedrich III. von Steiermark, ein Fürst, der zwar mit unerschütter- 
licher Zuversicht an die künftige Größe des „ErzHauses" Österreich glaubte, 
der aber im übrigen eine durchaus passive, jedes Aufschwungs und 
jeder Erregung unfähige Natur war und Deutschlands innere Zerrüttung 
und äußere Gefährdung zunehmen sah, ohne nur den Versuch zur 
National- Abhilfe zu machen. Böhmen und Ungarn vermochte er, nachdem 
Böhmen und Ladislaus Postumus, Albrechts II. nachgeborener Sohn, gestorben 
Ungarn, war, nicht zu behaupten; vielmehr entstanden hier nationale Staats- 
wesen, in Böhmen unter Georg Podiebrad, in Ungarn unter 
Matthias Corvinus. In Österreich selbst hatte Friedrich III. 
mit Aufständen zu kämpfen; diesen Umstand benutzte Matthias Corvinus, 
eroberte Österreich und residierte in Wien mehrere Jahre bis zu seinem 
Konkordat Tode (1490) als Landesherr. In dem Konkordat, das Friedrich mit 
1448' dem Papste abschloß, ließ er die nationalen Forderungen fallen und machte 
die größten Zugeständnisse; ein Jahr später löste sich das Baseler 
Konzil aus, das vergeblich den Versuch gemacht hatte gegen das 
Papsttum eine Reform der Kirche durchzusetzen. Gleichzeitig wüteten 
schwere und verheerende Kriege im Reich. In die Schweiz fielen 
Innere die Armagnacs ein (vgl. § 97). Der Versuch des Kölner Kurfürsten 
06' sich die Stadt Soest zu unterwerfen, führte zu der So est er Fehde, 
in der die Stadt ihre Freiheit behauptete. Gleichzeitig tobte ein großer 
Städtekrieg zwischen Nürnberg und dem Markgrafen Albrecht 
Achilles von Brandenburg, dem Herrn der fränkischen Besitzungen 
des Hauses Hohenzollern. Das Wettiner Haus wurde durch einen 
Bruderkrieg zerrüttet; einige Jahrzehnte später teilte es sich in die 
Linien der Ernestiner, welche die Kurwürde erhielten, und der 
Albertiner. 
Indessen erstanden rings um Deutschland kräftige Staatswesen, 
die mit Erfolg bemüht waren die deutschen Grenzlande an sich zu 
Verluste im reißen. In Friedrichs III. Zeit fiel der Niedergang des deutschen 
Norden^ Drben§ und der Friede von Thorn. Die Hansa behauptete sich 
nur mühsam in den Streitigkeiten mit England. Als die Herzöge
	        
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