Full text: Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 (Teil 1)

Die semitischen Völker Vorderafiens. 
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ihre bedeutendsten Städte waren Sidon und Tyrus. Durch die 
Natur ihres Landes, des schmalen, dem Libanon vorgelagerten Küsten- 
saumes, auf die See verwiesen, fingen sie früh an, auf das Meer 
hinauszufahren und mit fremden Völkern Handel zu treiben; sie ver¬ 
kauften ihnen Erzeugnisse ihres Gewerbes, zumal purpurgefärbte Ge- 
wänder — die Purpurmuschel fand sich an der phönikischen Küste —, Seehandel 
und erhandelten von ihnen vornehmlich Rohstoffe, unter denen die 
Metalle eine große Rolle spielten, und Sklaven. Kupfer gewannen 
sie von Cypern, Silber und Zinn aus Spanien. Sie ließen sich hier 
und da an den Küsten des Mittelmeeres nieder, gründeten Handels- 
Niederlassungen, trieben auch selbst Bergbau; durch den Verkehr mit 
ihnen erwarben die Völker, mit denen sie Handel trieben, mancherlei 
Kenntnisse. Für die Griechen war es besonders bedeutsam, daß sie 
von ihnen die Kenntnis der phönikischen Buchstabenschrift er- 
hielten. Je mehr, etwa seit dem achten und siebenten Jahrhundert, 
der griechische Eigenhandel emporwuchs, desto mehr wurden die Phö- 
niker zurückgedrängt; jetzt wurden die Griechen das wichtigste Handels- 
Volk im Ostbecken des Mittelmeeres. 
Unter den Kolonien der Phöniker wurde die bedeutendste Kar- Karthagv 
t h a g o (d. h. Neustadt), das nach der Sage von Dido gegründet war 
und aus einer Faktorei zu einer großartigen Handels- und Plantagen- 
kolonie erblühte; es machte sich die angrenzenden Teile des Festlandes 
untertänig und entwickelte sich, nachdem das Mutterland teils durch 
den Wettbewerb der Griechen, teils durch die persische Eroberung 
gesunken war, zur Beherrscherin des Handels im westlichen 
Mittelmeer. 
§ 6. Die Hebräer Syrien erscheint int 2. Jahrtausend n. Chr. als Syrien 
ein wesentlich von semitischen Stämmen bewohntes, in zahllose Klein¬ 
staaten geteiltes Land. In diese zerrissene Staatenwelt traten um 
1300 die Hebräer ein : das Volk, dessen Bedeutung darin besteht. Die Hebräer 
daß es den monotheistischen Gottesbegriff mit besonderer Cmergie aus¬ 
gebildet und festgehalten hat, daß es den Glauben an Gott und die 
Verehrung Gottes mit einer Stärke und Inbrunst zum Mittelpunkt 
des gesamten Lebens gemacht hat, wie kein anderes Volk, und daß aus 
ihm das Christentum hervorgegangen ist. Die Hebräer, bisher ein 
nomadisierendes Hirtenvolk, kamen von Südosten her als Eroberer in 
das „gelobte Land" zwischen dem Jordan nnd dem Meere, besiegten 
und unterwarfen allmählich die dort ansässigen kanaanäischen Stämme
	        
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