fullscreen: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

das Leben ihrer Anführer die Goten zur Empörung. Bei Adrianopel 
schlugen diese das römische Heer gänzlich. Der todwunde Kaiser Valens 
verbrannte in einer Bauernhütte (378). 
3. Wie Kaiser Theodosius das rö- 
mische Reich rettete unb teilte. Kaiser 
Theodosius, der Nachfolger des Valens, von 
Geburt ein Spanier, rettete in dieser Not das 
Reich, indem er die Westgoten durch weise 
Behandlung beruhigte und sie als steuerfreie, 
aber kriegswichtige Verbündete in Thrazien 
(südlich vom Balkan bis zum Meere) an- 
siedelte. Er vereinigte noch einmal das ganze 
Reich und vertilgte die letzten Reste des Heid- 7„ h 
nischen Gottesdienstes. Erzmünze. W. ' 
Bei seinem Tode (395) teilte Theodosius 
das Reich unter seine Söhne Arkadius und Honorius. Ersterer 
bekam das oströmische Reich unter Vormundschaft des grausamen und Hab- 
süchtigen Galliers Rufinus, letzterer das weströmische Reich unter Leitung 
des tapferen und klugen Vaudalen Stilicho. Mitdieser Teilung trat 
eine dauernde Trennung der östlichen und westlichen Reichs- 
Hälfte ein. Die Hauptstadt des oströmischen oder griechischen Reiches 
war Konstantinopel, die des weströmischen oder abendländischen 
Reiches Rom. 
4. Wie Alarich siegte und starb. Alarich, der junge, tatendurstige 
Westgotenkönig, gab die Bundesgenossenschaft mit den Römern auf, weil 
sie die zugesicherten Jahrgelder für geleistete Kriegsdienste nicht zahlten. 
Er brach ins oströmische Reich ein und zog verheerend bis nach Griechen- 
land, schleppte reiche Beute hinweg und zerstörte unzählige Kunstwerke, 
weil die christlichen Goten sie für Götzenbilder hielten Aber in Arkadien 
wurde er von Stilicho, welcher zur Hilfe der Oströmer herbeigeeilt war, 
eingeschlossen. Nachdem er freien Abzug erhalten hatte, trat er wieder in 
den oströmischen Dienst. Seinen darauf unternommenen Einbruch in 
Italien wandte Stilicho durch das Schwert und kluge Unterhandlungen 
ab. Nachdem Stilicho auch noch die Scharen des Radagais vernichtet 
hatte, wurde er, die letzte Stütze des Reiches, von Honorius aus Miß- 
trauen hingerichtet. Als Honorius nach der Ermordung Stilichos Alarich 
die Jahrgelder verweigerte, unternahm dieser einen Rachezng gegen Rom. 
Ravenna, den snmpsumgürteteu Kaisersitz, ließ er seitwärts liegen. Dem 
geängstigten Rom forderte er einen ungeheuren Tribut an Gold, Klein- 
odien und Kleidern ab. Erschreckt riefen die Gesandten: „Was bleibt uns 
dann noch?" „Das LebenI" sagte kalt der Sieger. Als sie mit der un- 
geheuren Volkszahl Roms drohten, erwiderte Alarich: „Je dichter das 
Gras, desto besser das Mähen!" Rom mußte seinen Abzng teuer erkaufen. 
Als aber der Kaiser Honorius den Vertrag nicht anerkennen wollte und 
den Sieger schmähte, zog Alarich 409 abermals und 410 zum drittenmal 
gegen Rom, stürmte bei Nacht die Weltstadt, ließ sie sechs Tage plündern, 
verschonte aber die Kirchen. Honorius erschrak bei der Nachricht: „Rom
	        
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