Object: Lehrbuch der Geographie

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Geschichte. 
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Treueid als Oberherrn anerkennen, Heerstraßen und Brücken in Norditalien in gutem 
Stande erhalten, sowie die kaiserlichen Heere verpflegen. 
6. Niederwerfung der Weifen. Ergrimmt auf Heinrich den Löwen, durch 
dessen Treulosigkeit seine Niederlage verursacht worden war, kam Friedrich nach Deutsch¬ 
land zurück. Er lud Heinrich viermal zur Verantwortung vor; aber dieser stellte sich 
nicht. Da erklärte ihn der Kaiser in die Neichsacht und nahm ihm seine Länder. 
Bayern gab er Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen heute noch dort 
herrschen; Sachsen wurde unter die benachbarten Fürsten verteilt. Der „Löwe" aber 
wehrte sich tapfer, und der Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Waiblingen) 
entbrannte von neuem. Die kleinen Vasallen fielen jedoch bald von Heinrich ab, so 
daß er sich dem Kaiser unterwerfen mußte. Friedrich begnadigte ihn und gab 
ihm Braunschweig und Lüneburg zurück, zwang ihn aber, in die Verbannung zu 
gehen. Das kaiserliche Ansehen war damit im Reiche zwar wiederhergestellt; aber 
seitdem Heinrich seiner Länder beraubt war, hörten die versuche, die östlichen 
Slawenländer für das Deutschtum und die christliche Lehre zu gewinnen, für lange 
Zeit auf. 
7. Reichsfest zu Mainz und Vermählung Heinrichs VI. als der Kaiser 
auf der höhe seiner wacht stand, wurde in Mainz ein glänzendes Fest gefeiert. 
Friedrich wollte dabei seine beiden ältesten Sohne wehrhaft machen. Zu Pfingsten 
1184 strömten weltliche und geistliche Fürsten, über 40 000 Kitter, fremde Gesandte, 
fahrende Sänger und unzähliges Volk zusammen, um dem Kaiser zu huldigen. Kn 
den Ufern des Kheinstroms erhoben sich Tausende von Zelten; denn die Stadt Mainz 
konnte die Zahl der Gäste bei weitem nicht fassen. Der Kaiser, der schon über 60 Jahre 
alt war, beteiligte sich selbst noch an den ritterlichen Spielen. Fünf blühende Söhne 
umgaben ihn. Der älteste von ihnen, der 20 jährige Heinrich, war schon zu seinem 
Nachfolger gewählt und gekrönt. Noch lange wurde dieses große Fest in Liedern 
besungen. — Bald darauf unternahm Friedrich seinen letzten (den sechsten) Zug 
nach Italien. In Mailand, wo er diesmal glänzend aufgenommen wurde, vermählte 
er seinen Sohn Heinrich VI. mit der Erbin des normannischen Reiches in Süd¬ 
italien. Diese Ehe sollte die Ursache zum Untergange des hohenstaufischen Kaiser¬ 
hauses werden. 
8. Friedrichs Tod. Der Sultan Saladin hatte die Stadt Jerusalem erobert, 
nachdem sie 87 Jahre in den Händen der Ehristen gewesen war (5.37,5). Die Kunde davon 
erregte im Ubendlande überall Bestürzung, und es wurde beschlossen, zur Befreiung 
Jerusalems einen Kreuzzug zu unternehmen. Kaiser Friedrich zog mit nach dem heiligen 
Laude, obwohl er fast 70 Jahre alt war. Er konnte Deutschland unbesorgt verlassen; 
denn im Reiche herrschte überall Ordnung, und Heinrich VI. blieb als sein Vertreter 
zurück. Der Kaiser war der geeignetste Mann, den Kreuzzug anzuführen. Schon als 
Jüngling hatte er an einer solchen Heerfahrt teilgenommen, und durch seine Feldzüge in 
Italien besaß er reiche Kriegserfahrungen. Die umsichtigsten Vorbereitungen wurden 
getroffen. Mit einem auserlesenen Ritterheere zog Friedrich von Regensburg die Donau 
abwärts durch das oströmische Reich nach Kleinasien, lvohl mußte das Heer große 
Rnstrengungen, sowie Hunger und Durst erdulden (Gedicht: Schwäbische Kunde), doch 
gelang es dem Kaiser, seine Krieger ohne erhebliche Verluste bis an die Grenze des 
heiligen Landes zu führen. Da wurde aber das Kreuzheer von einem schweren Un¬ 
glück ereilt: Friedrich ertrank in den kalten Fluten eines Gebirgsflusses. Unendliche
	        
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