34
Geschichte.
I
Treueid als Oberherrn anerkennen, Heerstraßen und Brücken in Norditalien in gutem
Stande erhalten, sowie die kaiserlichen Heere verpflegen.
6. Niederwerfung der Weifen. Ergrimmt auf Heinrich den Löwen, durch
dessen Treulosigkeit seine Niederlage verursacht worden war, kam Friedrich nach Deutsch¬
land zurück. Er lud Heinrich viermal zur Verantwortung vor; aber dieser stellte sich
nicht. Da erklärte ihn der Kaiser in die Neichsacht und nahm ihm seine Länder.
Bayern gab er Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen heute noch dort
herrschen; Sachsen wurde unter die benachbarten Fürsten verteilt. Der „Löwe" aber
wehrte sich tapfer, und der Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Waiblingen)
entbrannte von neuem. Die kleinen Vasallen fielen jedoch bald von Heinrich ab, so
daß er sich dem Kaiser unterwerfen mußte. Friedrich begnadigte ihn und gab
ihm Braunschweig und Lüneburg zurück, zwang ihn aber, in die Verbannung zu
gehen. Das kaiserliche Ansehen war damit im Reiche zwar wiederhergestellt; aber
seitdem Heinrich seiner Länder beraubt war, hörten die versuche, die östlichen
Slawenländer für das Deutschtum und die christliche Lehre zu gewinnen, für lange
Zeit auf.
7. Reichsfest zu Mainz und Vermählung Heinrichs VI. als der Kaiser
auf der höhe seiner wacht stand, wurde in Mainz ein glänzendes Fest gefeiert.
Friedrich wollte dabei seine beiden ältesten Sohne wehrhaft machen. Zu Pfingsten
1184 strömten weltliche und geistliche Fürsten, über 40 000 Kitter, fremde Gesandte,
fahrende Sänger und unzähliges Volk zusammen, um dem Kaiser zu huldigen. Kn
den Ufern des Kheinstroms erhoben sich Tausende von Zelten; denn die Stadt Mainz
konnte die Zahl der Gäste bei weitem nicht fassen. Der Kaiser, der schon über 60 Jahre
alt war, beteiligte sich selbst noch an den ritterlichen Spielen. Fünf blühende Söhne
umgaben ihn. Der älteste von ihnen, der 20 jährige Heinrich, war schon zu seinem
Nachfolger gewählt und gekrönt. Noch lange wurde dieses große Fest in Liedern
besungen. — Bald darauf unternahm Friedrich seinen letzten (den sechsten) Zug
nach Italien. In Mailand, wo er diesmal glänzend aufgenommen wurde, vermählte
er seinen Sohn Heinrich VI. mit der Erbin des normannischen Reiches in Süd¬
italien. Diese Ehe sollte die Ursache zum Untergange des hohenstaufischen Kaiser¬
hauses werden.
8. Friedrichs Tod. Der Sultan Saladin hatte die Stadt Jerusalem erobert,
nachdem sie 87 Jahre in den Händen der Ehristen gewesen war (5.37,5). Die Kunde davon
erregte im Ubendlande überall Bestürzung, und es wurde beschlossen, zur Befreiung
Jerusalems einen Kreuzzug zu unternehmen. Kaiser Friedrich zog mit nach dem heiligen
Laude, obwohl er fast 70 Jahre alt war. Er konnte Deutschland unbesorgt verlassen;
denn im Reiche herrschte überall Ordnung, und Heinrich VI. blieb als sein Vertreter
zurück. Der Kaiser war der geeignetste Mann, den Kreuzzug anzuführen. Schon als
Jüngling hatte er an einer solchen Heerfahrt teilgenommen, und durch seine Feldzüge in
Italien besaß er reiche Kriegserfahrungen. Die umsichtigsten Vorbereitungen wurden
getroffen. Mit einem auserlesenen Ritterheere zog Friedrich von Regensburg die Donau
abwärts durch das oströmische Reich nach Kleinasien, lvohl mußte das Heer große
Rnstrengungen, sowie Hunger und Durst erdulden (Gedicht: Schwäbische Kunde), doch
gelang es dem Kaiser, seine Krieger ohne erhebliche Verluste bis an die Grenze des
heiligen Landes zu führen. Da wurde aber das Kreuzheer von einem schweren Un¬
glück ereilt: Friedrich ertrank in den kalten Fluten eines Gebirgsflusses. Unendliche