Full text: Das Altertum (Teil 1)

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II. Die Zeit der größten Kraftentfaltung. 500—404 v. Chr. 
Überblick. Die zweite Periode der griechischen Geschichte, das 5. Jahr¬ 
hundert v. Chr., gliedert sich in drei je einem Menschenalter entsprechende 
Zeiträume: das Zeitalter der Perserkriege, das Zeitalter des Perikles und 
die Zeit des Peloponnesischen Krieges, welche Ausschwung, Höhepunkt und 
Niedergang bedeuten. • 
§ 12. 
Die Perserkriege. 
I. Der Jonische Ausstand 500—494 v. Chr. 
II. Der 1. und 2. Perserkrieg 492 und 490 v. Chr. 
III. Der 3. Perserkrieg 480—479 v. Chr. 
IV. Angriffe der Griechen aus das Perserreich 479—449 v. Chr. 
I. Der Jonische Ausstand, 500-494 v. Chr. 
Nach der Überlieferung lag der Grund des Zusammenstoßes zwischen 
den Griechen und dem persischen Weltreiche in persönlichen Händeln: Der 
Jonier Histiäus, ein am persischen Hose zurückgehaltener Tyrann von 
Milet, soll, um von Susa sortzukommen, seinen Schwiegersohn und Stell- 
Vertreter in Milet, den ehrgeizigen Aristagoras bewogen haben, einen 
Absall der jonischen Städte Kleinasiens vom Perserkönige zu veranlassen. 
Der Plan gelang, die meisten Griechenstädte schlössen sich der Erhebung an 
(500), doch konnte Aristagoras von dem mächtigsten Staate des Mutterlandes, 
von Sparta, keine Unterstützung erlangen * und die Hilfe der Athener : 
20 Schiffe, zu denen noch 5 aus Eretria kamen, reichte nicht aus, um die 
Perser zu besiegen. Die Jonier eroberten zwar Sardes, das sie nieder¬ 
brannten, sie mußten aber den Rückzug antreten und wurden bei Ephesus 
geschlagen. Nach der Rückkehr der Athener wurde die jonische Flotte bei der 
Jnfel Lade (vor Milet) geschlagen. Mit der Eroberung und Zerstörung von 
Milet war dann der Aufstand der Jonier niedergeworfen (494). 
Histiäus hatte dem Perserkönig einst auf dem Zug gegen die Scythen (f. S. 24) 
einen wichtigen Dienst geleistet. Darins hatte bei seinem Vorrücken über den jster 
die Brücke den griechischen Großen, die sich ihm hatten anschließen müssen, zur 
Bewachung anvertraut. Als dann die Perser jenseits _ des Jsterflnsses in großer 
Bedrängnis waren, riet MiUiädes, ein in Thracien begüterter Athener, bte 
Brücke abzubrechen unb bas Heer ber Perser bem Untergang preiszugeben. Htsttäus 
aber sprach bagegen unb ermöglichte babnrch ben Rückzug bes Perserheeres. Des- 
halb mußte Miltiabes seine Besitzung auf bem Thracischen Chersones aufgeben unb 
i Der König Kleomsnes fanb ben Weg nach Susa, ben ihm Aristagoras auf 
ber mitgebrachten ehernen Lanbkarte zeigte, zu weit. Überhaupt erkannten bie Griechen 
erst allmählich bie Notwenbigkeit unb bie nationale Bebeutung bes Kampfes 
gegen die Perser.
	        
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