Die großen Völkerwanderungen und Machtverschiebungen.
93
2. 476 Ende des Weströmischen Reiches. Der Führer der germanischen
Söldner, Dboafer, zwang den letzten Kaiser, Romulus, dem Kaiser¬
thron zu entsagen.
476—489 (493) Ddoafer, Heerfönig in Italien.
3. 489 (493)—553 Dstgotenherrschast in Italien:
Der Dstgotenfönig Theoderich der Große besiegte den Ddoafer
und gründete ein mächtiges Reich, welches ganz Italien nebst Sizilien
umfaßte und bis an die Donau und Rhone reichte. Auch hatte er
entscheidenden Einfluß auf die Reiche der Westgoten und Vandalen
(„Mittelmeerstaatensystem").
526 Theoderich f. Nach seinem Tode zerfiel das Reich schnell. In langen
Kämpfen wurden die Dftgoten bis zum Jahre 553 von den oströmischen
Feldherrn Belisar und Warfes besiegt und vernichtet.
4. 553—568 war Italien Provinz des oströmischen Kaiserreichs.
527—565 Kaiser Justinian I.
Einzelne Teile Italiens blieben noch über das Jahr 568 hinaus lange
Zeit unter oströmischer (griechischer) Herrschaft und wurden „Exarchat"
genannt.
5. 568—774 Das Langobardenreich in Italien, von Alboin 568 ge-
gründet, von Karl dem Großen 774 zerstört.
Völkerdünger:
Schon im 2.-4. Jahrhundert nach Chr. hatten die Germanen
massenhaft als Soldaten und als Bauern in dem sterbenden römischen
Kaiserreich Ausnahme gesunden^). Im 5. und 6. Jahrhundert ent-
standen unter kühnen Heersührern aus weströmischem Boden mächtige
germanische Königreiche. Aber alle diese Staatenbildungen der West-
und Ostgoten, der Vandalen und Langobarden sind zugrunde gegangen.
Die eingewanderten Germanen sind nichts als Völkerdünger gewesen;
sie haben den entarteten Völkern des Römerreichs srisches Blut und
neue Kräfte zugeführt, aber selbst ihr Volkstum verloren.
Die angelsächsischen Königreiche aus der meerumspülten, ab-
geschlossenen Insel Britannien führten Jahrhunderte hindurch ein
unbedeutendes Sonderdasein.
2.
Das Reich der Franken und das daraus entstehende
gerinanisch-rönusche Weltreich.
Ganz anders war die Entwicklung des Frankenreichs, es wurde
die Grundlage sür die ganze folgende Geschichte der west¬
europäischen Kulturvölker.
1) Ebenso hatte im 5. und 4. Jahrhundert vor Chr. das niedergehende
Perserreich zahlreiche Griechen in seine Dienste genommen, bevor es von Alexander
dem Großen zerstört wurde. Die besten Truppen, die dem Alexander entgegen-
traten, waren Griechen im Solde der Perser.