Full text: Lesebuch für berg- und hüttenmännische Fortbildungsschulen

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Die erste deutsehe Dampfmaschine. 
Am 7. Dezember 1835 konnte die etwas über 6kmm lange Strecke 
erõffnet werden, die ersté Lokomotivbahn auf deutscher Erde. In 
jeder Stunde ging ein Zug hin und einer her; täglich fuhren aber 
nur vier Züge mit Lokomotivbetrieb, die anderen mit Pferden. Als 
Lokomotivführer war ein Engländer angestellt mit 1500 Gulden 
Gehalt; der Direktor der gesamten Bahn bezog nur 1200 Gulden. 
5. Die Probe war gemacht; die Energie, die Unternehmungs- 
lust deutschen Bürgertums hatte den Sieg davongetragen. Wei- 
tere Entwürfe tauchten rasch auf und wurden ausgeführt. Nach- 
einander, in den Jahren 1837 bis 1840, wurden die Bahnen er- 
öffnet: Leipzig-Dresden, Berlin- Potsdam, Braunschweig- Molfen— 
büttel, Mannheim-Heidelberg, Leipzig-Magdeburg. Die getrennten 
Stũcke zusammenzuknüpfen, darum handelte es sich. Vin mäch- 
tiger Förderer des Eisenbahnbaues war auch schon erstanden: 
Den Viderstand, der sich der Linie Berlin-Potsdam entgegenstellte, 
wußte der preußische Kronprinz, als König nachmals Priedrich 
Wilhelm IV. mit den Worten zu brechen: „Diesen RKarren, der 
dureh die Welt rollt, hält kein Menschenarm mehr auf.“ 
Pfister, Das deutsche Vaterland im 19. Jahrhundert. 
— 
79b. Die erssste deutsche Dampfmaschine. 
Am 23. August 178h wurde auf dem König- Friedrich-Schachte (Preubiseche 
Hoheit) im Burgörnerschen Kupferschieferrevier zur besseren Bewältigung der 
Grundwasser eine Dampfmaschine in Betrieb gesetzt. Sie zahlt nicht nur zu 
den ersten in Deutschland überhaupt zur Verwendung gekommenen derartigen 
Maschinen, sondern stellt nachweislich die erste Dampfmaschine dar, die in 
Deutschland selbst und zwar aussehlieblich aus deutschem Material gebaut 
worden ist. 
Amãblich der 100jahrigen Wiederkehr des für seine Zeit bedeutungsvollen 
Ereignisses ist ein auf der König-Priedrich-Schachter Halde von dem Verein 
deutscher Ingenieure errichtetes Denkmal der Nachwelt zur Erinnerung über- 
geben worden. 
Die nachstehendeé Ansprache, welehe von dem verstorbenen gewerkschaft- 
lichen Maschinenbauinspektor Hammer am Tage der Pinweihung und Übergabe 
des Denkmals (24. Oktober 1885) auf der Halde des König-PFriedrich-Schachtes 
an die Teilnehmer des feierlichen Aktes gehalten wurde, führt die näheren Um- 
stãnde der Herstellung der „Feuermaschine“, ihrer Aufstellung und Verwendung 
in so deutlich anschaulicher Weise vor Augen, dab ihre Wiedergabe hier sicher 
am Platze ist): 
Meine Herren! 
Wir sind hier zusammengekommen, um ein hundertjähriges 
Jubilàum zu feiern, eines Werkes des Friedens und der Arbeit 
zu gedenken, das die Stelle, auf der wir jetzt versammelt sind,
	        
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