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Schlössern und Burgen vorüberträgt ins ferne Holland. Hier¬
in Holland werden die Flöße aufgelöst und als Bauholz oder
zum Schiffsbau verwendet. Die Flößer aber kehren mit der
Eisenbahn in ihre Heimat zurück, um bald darauf auf einem
neuen Floß wieder den Rhein hinabzuschwimmen,
c. Woher holen die Holländer Kaffee und Zucker, Tabak
und Reis? Aus Asien und Amerika. Dort haben die Nieder-
länder große Besitzungen (Kolonien),
cl. Woran erinnert uns die Silbe „dam", die wir in
zahlreichen Städtenamen Hollands finden? Denke
z. B. an Amsterdam, Rotterdam, Edam! (Die Städte schützen
sich vor den Überschwemmungen der Flüsse durch Dämme!)
Zusammenfassung und EinPrägung.
5. Die Stadt Amsterdam.
Ziel: Wir besuchen heute die bedeutsamste Stadt der
Niederlande, die Stadt Amsterdam.
I. Wo liegt Amsterdam?
Amsterdam liegt in der Provinz Nord-Holland, also in dem Teile
der Niederlande, der sich zwischen der Nordsee und dem Znider-See
ausbreitet, und zwar liegt es an dem Meerbusen J (spr. ei), einem
Teile des Zuider-Sees. Die Stadt ist, wie alle Orte der Umgebung, auf
einem Torfmoore angelegt. Wer gegenwärtig Amsterdam sieht, ahnt
nicht, welche erstaunliche Mühe und Arbeit verwendet werden mußte, um
aus ihm die nötige feste Grundlage zu gewinnen. Wie öde und wüst sah
es einst hier aus, als an der Stelle der herrlichen Stadt sich noch Teiche
und halbversunkene Sumpfgründe ausdehnten, in denen nichts als Schilf
und Rohr wuchsen. Großes haben hier Menschenhände getan, denn es
mußten stinkende Moräste ausgetrocknet, wasserreiche Teiche ausgeschöpft
und starke, mastbaumgroße Kiefern oder Eichbäume durch die lockere Torf-
fchicht getrieben werden, um einen sicheren Grund für die Gebäude zu
gewinnen. Der Palast der Königin (das alte Rathaus) z. B. steht auf
14000 eingerammten Baumstämmen.^)
II. Wodurch wird Amsterdam zur bedeutsamsten Stadt der
Niederlande?
1. Durch seinen Welthandel.
Amsterdam ist durch den „Nordseekanal", der auch für die größten
Ozeandampfer fahrbar ist, direkt mit dem Meere verbunden. Er führt
*) Die Grundpfähle sind durch die Torfschicht hindurch bis auf die unter dem
Torfe liegende feste, tragfähige Ton- oder Sandschicht getrieben. Sie haben eine
Stärke von 25—35 cm und eine Länge von 12—20 m. Erasmus scherzte daher,
er kenne Leute, die wie Krähen auf den Gipfeln der Bäume wohnten.