— 13 — 
Kraft verzehrt. Die Handkarte tritt dann in ihre Rechte, wenn die neu 
aufgetretenen Verhältnisse auf der Wandkarte geschaut und durch die 
unterrichtliche Besprechung erklärt sind. Von ihr soll weiter zu Hause 
^Hausaufgaben!) und bei Wiederholungen (Zeigen und Sprechen im Chore) 
ausgiebig Gebrauch gemacht werden. 
Auf der Oberstufe der Volksschule aber tritt die Handkarte bez. der 
Atlas in den Vordergrund. Er liefert iu den meisten Fällen das Material, 
das die Grundlage der Besprechung bildet. Die methodische Behandlung 
gestaltet sich dabei so, daß wir 
a. das in Rede stehende Gebiet auf dem Atlas aufsuchen, begrenzen 
und seine eigentümliche geographische Lage feststellen, 
b. aus der Betrachtung der Karte die wichtigsten topographischen 
Elemente des Gebietes gewinnen (Erhebungen, Vertiefungen, 
Flüsse, Seen, Besiedelung u. f. w.) und dann 
c. unter Bezugnahme auf das Geschaute die eingehende Betrachtung 
des Gebietes vornehmen. (Schilderungen, Schlußfolgerungen 
Wenn nun aber auch die Landkarte (Wand- und Handkarte) ein 
wichtiges Lehr- und Anschauungsmittel für den geographischen Unterricht 
ist und jederzeit bleiben wird, so ist doch auch sie nicht im stände, eine 
lebensvolle Vorstellung einer Landschaft im Kinde hervorzurufen. „Man 
vergegenwärtigt sich, selten, sagt Schulrat Dr. Rohmeder, die ungeheueren, 
ja unerfüllbaren Forderungen, welche das Verständnis der Karte an die 
Schüler stellt. Die Karte ist ja nie ein wirkliches Abbild des darge- 
stellten Erdraums. Sie ist im wesentlichen eine Zusammenstellung von 
Zeichen und Marken, über deren sinnbildliche Bedeutung man überein 
gekommen ist. Und diese stumme Zeichensprache soll ein Schüler so sich 
deuten können, daß er hieraus ein Bild von dem wirklichen Aussehen 
des dargestellten Raumes in seinem Geiste sich zu schaffen vermöchte? 
Unmöglich! Jeder Geometrielehrer weiß aus hundertfacher Erfahrung, 
wie schwierig es ist, den Schüler dahin zu bringen, daß er das Plan- 
bil.d eines Körpers zum Raumbilde umforme. Und wie einfach ist doch 
diese Thätigkeit im Vergleich mit derjenigen, die die Umsetzung eines 
Kartenbildes in ein geographisches Raumbild zur Voraussetzung hat." 
Wir müssen also, wenn wir unseren geographischen Unterricht fruchtbringend 
gestalten wollen, dafür Sorge tragen, daß ihm.neben der Karte noch 
andere Anschauungsmittel zur Verfügung stehen, in erster Linie 
b. geographische Bilder.**) Diese Bilder werden — richtig 
gebraucht — nicht allein zu einer Vereinfachung der Unterrichtsarbeit, 
*) Vergl. hierzu z. B. die Behandlung Italiens in Tischendorf, Europa. 
**) Lehmann, Geographische Charakterbilder. 28 Tafeln in der Größe' 
von 88/86. Preis pro Tafel 1 Mk. 60 Pf. (Helgoland, der Dom zu Köln, der 
Thüringer Wald, das Riesengebirge n. s. w.) 
Lehmann, Ethnographische Bilder. 6 Tafeln in Größe von 88/86 cm. 
Preis pro Tafel 2 Mk. 40 Pf. (Jndianerfamilie, Hindufamilie u. s. w.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.