Full text: Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. (Teil 4 für Unterprima)

Weitere Fortschritte des Protestantismus 
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Frieden von Crepy (1544) künftige Hilfe gegen die Protestanten 
und vermittelte kurz danach einen längeren Waffenstillstand mit 
dem Sultan. 
Unter dem Zwange seiner auswärtigen Politik, für die er wieder¬ 
holt die Hilfe der Protestanten in Anspruch nehmen mußte, kam 
Karl V. nach dem Nürnberger Anstand den Evangelischen weit ent¬ 
gegen und bemühte sich zugleich um einen religiösen Ausgleich der Religiöse 
beiden Bekenntnisse. Des öfteren fanden Religionsgespräche statt, Polltlk 
so besonders 1541 zu Regensburg. Hier schien man in der Tat einer 
Einigung sehr nahe, da die durch den päpstlichen Legaten Contarini 
vertretene reformfreundliche Strömung im Katholizismus den luthe¬ 
rischen Standpunkt in der Abendmahlslehre annahm. Allein 
schließlich wurden sowohl von Papst Paul III. wie in Wittenberg die 
getroffenen Verabredungen verworfen. 
§ 166. Der Schmalkaldische Krieg. Da der Kaiser eine religiöse 
Verständigung nunmehr endgültig gescheitert glaubte/trat der alte 
Gedanke an gewaltsame Unterwerfung des Protestantismus bei ihm 
wieder hervor, und mit dem Protestantismus hoffte er jetzt auch 
die übermächtige Stellung des deutschen Fürstentums beseitigen zu 
können. Der Augenblick zum Kampfe schien im Jahre 1545 ge¬ 
kommen, als nach dem Frieden mit Frankreich und dem Waffen¬ 
stillstand mit dem Sultan nun endlich auch der Papst nachgab 
und das Konzil in das der Sprache nach überwiegend italienische, 
aber doch zum deutschen Reiche gehörige Trient--berief. Die 
Protestanten aber lehnten die Beschickung ab, weil, wie sie meinten, 
ihre Verdammung hier von vornherein feststand. 
Sorgsam bereitete Karl den Krieg durch Bündnisse vor. Der Vor- 
Papst versprach ihm Geld und Truppen, der eifrig katholische Lreltuilg 
Bayernherzog wurde durch die Aussicht auf die pfälzische Kur ge¬ 
wonnen ; vor allem aber trennte sich der ehrgeizige und religiös gleich¬ 
gültige junge Herzog Moritz von Sachsen, der Sohn und Nach¬ 
folger Herzog Heinrichs, von seinen Glaubensgenossen und trat zum 
Kaiser über. Ihm wurde dafür die Kurwürde nebst den Kurlanden 
seiner ernestinischen Vettern zugesagt. 
Trotzdem war der festgefügte schmalkaldische Bund dem Kaiser 
anfangs bei weitem überlegen (Sommer 1546). Aber die Unschlüssig¬ 
keit seiner Kriegsleitung verdarb alles. Daher konnte Karl schlie߬ 
lich ungehindert von allen Seiten Truppen an die Donau ziehen. 
Monatelang schleppte sich hier der Krieg ohne Entscheidung hin. Da Der Krieg 
brach Herzog Moritz in Kursachsen ein. Das veranlaßte den Auf- dUtsch- 
bruch Johann Friedrichs und auch Phüipps in ihre eigenen Staaten. Iand 
Der Kaiser warf nun in kurzer Zeit Süddeutschland nieder und legte 
den Städten schwere Strafgelder auf; auch Hermann von Wied wurde 
jetzt aus seinem Erzbistum verdrängt. Im Frühjahr 1547 erschien 
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