Full text: Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

§ 45. Die beiden ersten fränkischen (salischen) Kaiser. 
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e) Wegen Burgunds geriet der Kaiser in Zwist mit seinem Stief¬ 
sohne, Herzog Ernst II. von Schwaben, der sich mehrmals empörte 
und, als er von seinem Freunde Werner von Kiburg nicht lassen wollte, 
geächtet wurde.33) Bei einem Ausfall aus der Burg Falkenstein im 
Schwarzwald fand Ernst mit seinem Freunde und seinen Mannen den 
Tod. Er wurde ein gefeierter Held der Volkssage. 
f) Nach solchen äußeren Erfolgen konnte Konrad mit größerem 
Gewicht im Innern auftreten. Wie sein Vorgänger in der Geistlichkeit, 
so fand er einen Rückhalt gegen die Reichsfürsten in dem niederen Adel, 
ihren Vasallen, indem er die Anerkennung der Erblichkeit aller 
Lehen durchsetzte. 
2. Heinrich III., 1039—1056. a) Unter Heinrich III. erreichte das 1039 
Reich seine größte Ausdehnung, indem auch die Ungarn, durch 10l|6 
mehrere Kriegszüge bezwungen, die deutsche Oberhoheit, wenn auch nur 
vorübergehend, anerkannten. Sein Plan, das Reich Karls des Großen 
wiederherzustellen, schien sich um so leichter verwirklichen zu können, 
da er in Frankreich durch seine Gemahlin Agnes von Poitiers 
mächtige Verwandte und großen Einfluß besaß. 
b) Als seine heilige Pflicht erkannte es der fromme Kaiser, für die 
Verbesserung des kirchlichen Lebens und der öffentlichen Sittlichkeit 
nach Kräften zu wirken. Große und kleine Vasallen bekämpften ein¬ 
ander in wilden Fehden; das Übel der Simonie (Verkauf geistlicher 
Ämter) hatte arg um sich gegriffen; die Klöster waren durch Ansamm- 
tung von Reichtümern vielfach verweltlicht; in Rom traten gleichzeitig 
drei von verschiedenen Parteien eingesetzte Päpste auf. Heinrich schloß 
sich den auf Reinigung des Lebens gerichteten Bestrebungen des bur¬ 
gundischen Klosters Cluny an; wie durch die Bemühungen dieses 
Klosters und französischer Bischöfe in Frankreich der Gottesfriede (Waffen- 
ruhe von Mittwoch Abend bis Montag Morgen) zu stände kam, so gebot 
er in Deutschland, daß jedermann Frieden halten solle. Simonie ge¬ 
stattete er nirgends. Auf einer Romfahrt ließ er durch die Kirchenver- 
sammlung zu Sutri die drei Päpste beseitigen und bewirkte die Wahl 
eines deutschen Bischofs zum Papst. Noch dreimal besetzte er auf den 
Wunsch der Römer den päpstlichen Stuhl mit deutschen Bischöfen, die 
mit ihm einig waren in seinen Reformbestrebungen. 
c) Durch sein kraftvolles Auftreten erregte Heinrich die Unzu¬ 
friedenheit der Reichsfürsten; aber glücklich unterdrückte er ihre zahl¬ 
reichen Empörungen. War Ruhe, so hielt er sich am liebsten in Goslar 
auf, mitten unter den grollenden Sachsen, die ohnehin die fränkische Herr- 
schast ungern ertrugen und nun mit Argwohn auf die stolze Kaiser¬ 
pfalz Heinrichs sahen. (Fig. 79.)
	        
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