Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

§23. 
Die Askanier. 
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1. Die Mark Brandenburg vor der Zeit des Großen Kurfürsten. 
§ 23. Die Askanier. (1134—1320.) Als die germanischen Stämme 
in der Zeit der Völkerwanderung das Land zwischen Elbe und Oder ver- 
lassen hatten, nahmen es die slawischen Wenden in Besitz. Sie lebten 
mit ihren germanischen Nachbarn jenseits der Elbe, den Sachsen, beständig 
im Kriege, in den auch Karl der Große eingriff, als er sein Reich bis 
in diese Gegenden ausdehnte. 
Eine planmäßige Eroberung des Weudeulandes versuchten später 
die Könige aus dem sächsischen Hause; Heinrich I. nahm die Stadt der 
Heveller, Breuuabor, und Markgraf Gero unterwarf unter Otto I. die 
Wenden bis zur Oder. Der Kaiser gründete die Bistümer Havelberg 
und Brandenburg. 
Nach dem Tode des großen Markgrafen wnrde die Mark in die 
Lausitz und die Nordmark geteilt. In dem Wendenaufstande (983) ging 
das Land zwischen Elbe und Oder verloren, und der Name Nordmark 
wurde auf die heutige Altmark beschränkt. 
Zum zweitenmal wurde das Wendenland unter den Askaniern für 
die Deutschen erworben. Kaiser Lothar belehnte 1134 den Askanier 
Albrecht den Bären mit der Nordmark. Diesem gelang es, auf dem 
rechten Elbufer festen Fuß zu fassen; er erwarb die Priegnitz und das 
Havelland und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Seine Nach- 
kommen erwarben die Uckermark und Teile der Lausitz, dehnten ihre Herr- 
schaft bis zur Oder aus, ja sie überschritten den Fluß und eroberten die 
Neumark. 
Unter den Askaniern wurde die Mark mit Deutschen, die namentlich 
aus Westfalen und den niederrheinischen Gebieten (auch Flandern 
und Holland) kamen, besiedelt; unter dem Schutze der Grenzburgen ent- 
standen Dörfer und Städte, in denen flämische Tuchweberei und nieder- 
fränkischer Backsteinbau bald heimisch wurden. Kirchliche und weltliche 
Bauten zeugen heute noch von dem reichen Schaffen dieser rheinischen 
Kulturträger; in Verbindung mit ihnen verbreiteten Mönche des Zister- 
zieuser- und des Prämonstratenserordens die christliche Lehre und legten 
Klöster (Lehnin und Chorin) an als Mittelpunkte dieser geistigen und Wirt- 
schaftlichen Arbeit. Am Ende des 13. Jahrhunderts zählten die Askanier 
zu den reichsten Fürsten in Deutschland; sie besaßen seit Kaiser Friedrich II. 
die (freilich bestrittene) Lehnshoheit über Pommern. Unter den späteren 
Markgrafen des Hauses zeichneten sich Otto IV. und Waldemar der 
Große aus, der mit den Fürsten von Pommern und Mecklenburg kämpfte 
und Stralsund gegen Angriffe des Dänenkönigs schützte. Nach dem Tode 
seines Vetters, Heinrichs des Jüngeren, erlosch das Haus der branden- 
burgischen Askanier, und die benachbarten Fürsten stritten sich um die 
Nachfolge.
	        
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