1) das Reich der Azteken (einer der von Norden einge¬
wanderten Stämme, welcher die Tolteken unterworfen hatte) anf
dem Hochland Anahnac (Mexico) mit streng monarchischer Staats¬
einrichtung, trefflichem Anbau des Landes, grofser Kunstfertig¬
keit, Bilderschrift und Volkspoesie, aber auch einem gräulichen
zahlreiche Menschenopfer fordernden Götzendienst.
2) das von Mango Capac, dem Sohn der Sonne gestiftete
Reich der Incas in den goldreichen Gebirgsländern von Quito
und Peru (Sonnentempel zu Cuzco und auf einer Insel des
Titicaca-Sees).
Von Cuba aus unterwarf der Spanier Hern an do Corte z
(1519—21) mit wenig mehr als 600 M., verbündet mit den Tlas-
calanern, das Reich der Azteken. König Montezuma nahm ihn
in seinen Palast zu Mexico auf; das Volk aber empörte sich,
während Cortez ein von Velasquez, dem Statthalter von Cuba, in
feindlicher Absicht nachgesandtes Heer mit dem seinigen ver¬
einte. (Gefahrvoller Rückzug [noche triste] und mühsame Er¬
oberung der von Guatemozin verteidigten Hauptstadt.) — Franz
Pizarro eroberte 1532 Peru (König Atahualpa hingerichtet) und
gründete die neue Hauptstadt Lima. Almagro und Valdivia
eroberten Chile. Karl V. richtete drei spanische Vicekönigreiche
ein, Mexico, Peru, Neu-Granada; dazu trat als viertes La Plata.
.Ausserdem bestanden die General-Capitanate Havanna, Guate¬
mala, Caracas und Chile.
Mit Feuer und Schwert wurden die Indianer zum Christen¬
tum bekehrt. Durch die ihnen auferlegten Lasten, besonders
die Arbeit in den Bergwerken, durch die Berührung mit euro¬
päischer Civilisation, Lastern und Krankheiten, giengen sie trotz
der edlen Bemühungen des Bischofs Bartolome«) de las
Casas schnellem Aussterben entgegen. Das Bedürfnis von Ar¬
beitern, die das Tropenklima zu ertragen vermöchten, veran-
lafste die Einführung von Negersklaven, und durch das 1517
den Holländern von Spanien erteilte Privilegium wurde der
unmenschliche Handel gesetzlich sanctioniert. Ungeheure Reich¬
tümer flofsen durch die Ausbeute der Bergwerke den Spaniern
zu (Silberflotten, Galeonen), aber die drückenden Beschränkungen
des Verkehrs von Seiten der Regierung und die Zurücksetzung
aller Farbigen und selbst der ansäfsigen Weifsen verhinderten
ein fröhliches Aufblühn der Kolonien.
Aufser den Spaniern nahmen auch einige andere Nationen
an der Entdeckung Teil. Der Venetianer Cabot (Gabotto)
entdeckte 1497 im Dienst Heinrichs VII v. England Labrador,
1498 die Hudsonsbai, Newfoundland und Florida.
Da aber England zunächst die Unternehmungen nicht weiter
verfolgte, so besetzten die Franzosen 1510 Newfoundland
(Terre neuve) und Canada.
Seit der Portugiese Cabral, auf einer Fahrt nach Ostindien