durch Sturm verschlagen, 1500 an Brasiliens Küste gelandet
war, nahmen die Portugiesen dies Land in Besitz.
§ 4. Folgen der Entdeckungen: 1) Ausbreitung des
Christentums und der europäischen Cultur. 2) Aufschwung des
Handels, wachsende Macht des Geldes, Gewöhnung an verfeinerte
Lebensbedürfnifse. 3) Ausdehnung und Bereicherung der wissen¬
schaftlichen Gebiete (Geographie, Naturkunde, Sprachwissenschaft).
4) Erhöhtes Ansehen der seemächtigen Staaten; Sinken der See¬
städte des Mittelalters (Venedig, Genua, die Hansastädte).
II. Umgestaltung des europäischen Staatensystems in der Zeit
Maximilians I und Karls V.
Die italienischen Liga-Kriege.
§ 5. Das Emporkommen der mit Feuerwaffen ausgerüsteten
Söldnerheere an Stelle der mittelalterlichen Vasallenheere be¬
wirkte das Uebergewiclit der einheitlichen Monarchie (besonders
in Spanien durch Ferdinand den Katholischen, in Frankreich
durch Ludwig XI, in England durch Heinrich VIII) und ent¬
wickelte die Tendenz zum Absolutismus. In Deutschland befestigte
sich zugleich mit der ständischen Ordnung des Reichs die
Landeshoheit der geistlichen und weltlichen Fürsten, der Reichs¬
städte und Reichsritter. Das zerrissene Italien blieb Gegenstand
fremder Eroberungslust.
1. Karl VIII v. Frankreich fand für seinen Wunsch,
die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel geltend zu machen,
einen Verbündeten in Lodovico Sforza (Moro), dem Vormund
des Herzogs Galeazzo Sforza von Mailand. 1494 vertrieb er
ohne Mühe die unechte arragonische Dynastie aus Neapel, wurde
aber, da Lod. Moro, Maximilian I von Deutschland, Ferdinand
der Katholische von Spanien, Papst Alexander VI und Venedig
eine Liga schlofsen, 1495 (Schlacht bei Fornuovo) wieder verdrängt.
2. Ludwig XII von Frankreich (seit 1498) machte als
Enkel einer Visconti Ansprüche auf Mailand geltend, verband
sich mit Venedig und dem Papst und führte 1500 Lodovico
Moro gefangen nach Frankreich. Mit Spanien verbündet er¬
oberte er darauf Neapel von neuem. Doch die Bundesgenossen
zerfielen; durch die Siege Gonsalvos de Cordova am Garigliano,
welche den Ruhm der spanischen Kriegskunst begründeten, wurde
Neapel ein spanisches Nebenland (1504—1706). Dagegen
empfieng Ludwig XII vom Kaiser die Belehnung mit Mailand.
3. Als der Kaiser, der Papst und Ferdinand der Katholische
sich zur Vernichtung Venedigs 1508 mit Frankreich verbündet
hatten, wufste die hart bedrängte Republik durch geschickte Politik
die Gegner zu trennen. Schon 150$f einten sich Spanien und der
Papst in der heiligen Liga mit Venedig zur Vertreibung der
Franzosen aus Italien. Auch England und der Kaiser schlofsen sich