— 6 —
ein Kreisoberster zur Wahrung der Reichsgesetze und Vollziehung
• der Urteile des Eeichskammergerichts. Die Schweiz und Böh¬
men mit seinen Nebenländern (Mähren, Schlesien, Lausitz) stan¬
den ausserhalb dieser Reichsordnung.
§ 7. Durch glückliche Heiratsverbindungen ('Bella gerant
alii, tu felix Austria nube') begründete Maximilian die grofs-
artige habsburgis che Hausmacht, a) Zu den östreichischen
Erblanden (0estreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol; die
vorderöstreichischen Landschaften Burgau unweit Augsburg,
Altorf und Ravensburg am Bodensee, Breisgau, Ortenau; Land¬
grafschaft im Elsafs) fügte er durch seine Vermählung mit
Maria von Burgund die Freigrafschaft Burgund und die Nieder¬
lande. b) Nachdem sein Sohn Philipp von Burgund sich
mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen und der
Isabella, vermählt hatte, folgte Karl, der älteste Sohn aus dieser
Ehe (geb. 1500 zu Gent), 1516 Ferdinand dem Katholischen in
der Regierung Spaniens (mit Neapel und den amerikanischen
Kolonien), c) Für den jüngeren Bruder Ferdinand schlofs Maxi¬
milian 1515 den Vertrag zu Wien, durch welchen Ludwig, der Sohn
des Königs Wladislaw von Ungarn und Böhmen, mit Maximilians
Enkelin Maria, die Tochter Maria mit Ferdinand vermählt und so
die Aussicht auf die Gewinnung jener Länder fest begründet wurde.
Die Kriege Karls V.
§8. Nach Maximilians I Tod machte Franz I von Frank¬
reich grofse Anstrengungen, um die deutsche Kaiserkrone zu
gewinnen, doch hauptsächlich auf den Rat des Kurfürsten von
Sachsen Friedrichs des Weisen, der die ihm selbst angetra¬
gene Wahl ablehnte, ward der Sprofs des Habsburgischen Hauses
gewählt, Karl I von Spanien, der mächtigste und reichste
Fürst seiner Zeit, in dessen Staaten die Sonne nicht untergieng.
Seinem Streben, die kaiserliche Universalmonarchie aufzurichten,
traten als auswärtige Feinde Frankreich und die Türken entgegen.
1) Der erste italienische Krieg (1521—26) entstand
in Folge der unausgeglichenen gegenseitigen Rechtsansprüche
auf Navarra, Mailand und burgundische Länder. Der französische
Statthalter von Mailand Lautrec wurde 1522 von deutschen
Landsknechten unter Georg v. Frundsberg verdrängt. Ein Ver¬
such der Wiedereroberung endete 1524 mit verlustvollem Rück¬
zug der Franzosen, auf welchem Bayard 'der Ritter ohne Furcht
und Tadel' durch die Kugel eines Hakenschützen fiel. Aber
auch den Kaiserlichen misglückte der Einfall in das südliche
Frankreich, welchen der von Franz I abgefallene Connetable
Karl von Bourbon in Verbindung mit dem spanischen Feld¬
herrn Pescara unternahm. Die Gefangennehmung des franzö¬
sischen Königs in der Schlacht bei Pavia 1525 führte zum
Frieden zu Madrid 1526, in welchem Franz seinen italie-